Ein führender Suchtforscher der Uni Kiel bemängelt eine zu große Häufigkeit von Raucher-Szenen in deutschen Kino- und Fernseh-Produktionen. Seine Forderung: Die Altersfreigabe anpassen.
Die zahlreichen Rauchszenen in deutschen Fernsehsendungen und Kinofilmen bergen Suchtexperten zufolge das Risiko, dass junge Zuschauer irgendwann selbst Zigaretten konsumieren werden.
Seine Studien hätten ergeben, dass in deutschen Produktionen deutlich häufiger geraucht werde als beispielsweise in amerikanischen Sendungen, erläutert der Suchtforscher und Psychologe Professor Reiner Hanewinkel von der Universität Kiel im Patientenmagazin „HausArzt“.
„Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Jugendliche, die häufig Filme mit rauchenden Stars sehen, später auch selbst öfter zur Zigarette greifen“, so Hanewinkel. Dennoch werde das Rauchen bisher nicht als Kriterium bei der Altersfreigabe von Filmen berücksichtigt.
„Es fällt vor allem auf, dass häufig in deutschen Familienfilmen geraucht wird, die von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ohne jegliche Altersbeschränkung freigegeben wurden“, kritisiert Hanewinkel. Er fordert daher in dem Artikel des Gesundheit-Magazins von der Politik, dass auch das Rauchen als ein Kriterium für die Altersfreigabe herangezogen wird. [bey]
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