
Der Westdeutsche Rundfunk hat am Montag harte Kritik von der „Rheinischen Post“ einstecken müssen. Zu groß, zu teuer, chaotisch und maßlos sei die Rundfunkanstalt. Der WDR wies diese Vorwürfe nun als haltlos zurück und betonte, dass diese lediglich auf Sand gebaut seien.
So sei es keineswegs richtig, dass gerade einmal 485 Millionen von den insgesamt 1,38 Milliarden Euro, die dem WDR im Jahr 2011 zur Verfügung standen, für das Programm aufgewendet wurden. Die Rechnung des Blattes sei vielmehr eine „Milchmädchenrechnung“, denn Personalkosten für die notwendigen Mitarbeiter, die Kosten für Büro- und Studioflächen sowie die Produktionstechnik würden bei dieser Zahl gar nicht mit einberechnet. Inklusive all dieser Kostenpunkte fließe dann auch der Großteil des Gesamtbudgets des WDR in das Programm. Zudem wies die Rundfunkanstalt zurück, dass im Etat ganze 899 Millionen Euro für Urlaubsgelder und Jubiläen vorgesehen seien. Es handle sich dabei lediglich um Rückstellungen für die genannten Zwecke.
Zudem kritisierte das Blatt, dass die Rundfunkanstalt zu viel Geld in ihr Kulturangebot stecke. Insgesamt vier Orchester und Chöre werden durch den WDR betrieben, deren Kosten sich auf mehrere Millionen Euro im Jahr belaufen. Der WDR selbst verteidigte die breite Aufstellung in diesem Bereich. Die hauseigenen Klangkörper seien nötig, um die für das Programm benötigten musikalischen Inhalte liefern zu können.
Auch die mittlerweile sechs Radiowellen der Rundfunkanstalt seien nicht das Ergebnis eines Expansions-Drangs, sondern würden dazu dienen, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in NRW zu bedienen. Den Vorwurf, dass gerade im Radio ein immer stärkerer Angleich an die Privaten stattfinde und dass der WDR lieber über sich selbst als über einen Bürgermeister berichte, lies die Rundfunkanstalt dann aber unkommentiert.
Auch den Vorwurf der Langsamkeit wollte man in Köln nicht auf sich sitzen lassen – weder im Bereich der Aktualität noch bei Veränderungen. Dass die Einführung des neuen Logos sich bis 2014 hinzieht, sei bewusst so vom WDR geplant worden, um bis dahin Altbestände wie Briefumschläge und dergleichen nicht wegwerfen zu müssen. Das habe nichts damit zu tun, dass der WDR sich nur schwerfällig bewege, betonte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt.
Zudem reagiere der WDR sehr wohl schnell auf aktuelle Ereignisse in seinen Sendungen, auch an der Informationskompetenz gebe es nichts zu kritisieren. Als Beleg führte der WDR eine repräsentative Umfrage ins Feld, bei der die Menschen in NWR dem Sender dies bescheinigt haben. Die „Rheinische Post“ legte dagegen keinen Beweis für ihre Behauptung vor, die Berichterstattung des Senders sei weder verlässlich noch nachrichtlich vollständig.
Letztlich betonte er WDR, dass man stets bereit sei, sich kritischen Fragen zu stellen. „Ein Mindestmaß an Sachlichkeit, Rechercheleistung und Fairness seitens der Kritiker ist dabei sicher nicht zu viel verlangt“, kritisierte nun seinerseits der WDR und fügte hinzu, dass es vor der Veröffentlichung des Artikels keine Anfrage von Seiten der Tageszeitung gab, um sich über die Zahlen und Fakten zu informieren. [fm]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com