Wenn es in Südafrika bei Protesten zu gewaltsamen Ausschreitungen kommt, soll zumindest im öffentlichen Fernsehen nichts mehr davon zu sehen sein. Die Opposition sieht darin einen Akt der Zensur.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Südafrika will keine Bilder von gewaltsamen Ausschreitungen bei Demonstrationen mehr zeigen. Vandalismus oder der Zerstörung öffentlicher Gebäude solle keine Bühne gegeben werden, erklärte der öffentliche Rundfunksender SABC am Freitag.
Die Opposition geißelte die Entscheidung als einen Akt der „Zensur“, der lediglich der Regierungspartei ANC im Vorfeld der Kommunalwahlen vom August helfen soll. Der Verband südafrikanischer Journalisten (Sanef) fordert ein Überdenken der Entscheidung. Die Entscheidung, nicht mehr über solche Proteste zu berichten, widerspreche dem Charakter unabhängiger und ausgewogener nachrichtlicher Berichterstattung.
In Südafrika gibt es jährlich hunderte Proteste unzufriedener Bürger. Sie richten sich in der Regel gegen die örtliche Verwaltung. Zuletzt war es dabei vermehrt zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gekommen. In der nördlichen Provinz Limpopo zündeten wütende Dorfbewohner diesen Monat rund 20 Grundschulen an. [dpa/fs]
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