Der Geflügelproduzent Wiesenhof streitet weiter mit dem Südwestrundfunk (SWR) über eine „ARD-exklusiv“-Reportage, die am Mittwoch unter dem Titel „Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet“ gesendet werden soll.
Wie das Magazin „Der Spiegel“ in einer Vorabmeldung mitteilte, reichte der Konzern, der zu den größten Geflügelproduzenten Europas gehört, jetzt eine Programmbeschwerde ein. Bereits Ende Juli hatte er versucht, den Untertitel der Reportage per Unterlassungsaufforderung zu verbieten. Dieangekündigten Inhalte verletzten Programmgrundsätze wie gewissenhafteRecherche, Ausgewogenheit, Wahrheit und Sachlichkeit, heißt es. Manbitte daher um eine kurzfristige, außerordentliche Sitzung desRundfunkrats.
Außerdem kritisierte Wiesenhof-Gründer Paul-HeinzWesjohann in einem Brief an Fernsehdirektor Bernhard Nellessen, dieRedaktion lasse sich von einer Kampagne „radikaler Tierschützer“instrumentalisieren. Beim SWR staunt man: „Dass es bereits vor derAusstrahlung des Films Programmbeschwerden gegeben hat, ist meinesWissens nach noch nie vorgekommen“, sagt der zuständige Redakteur. DerVorwurf der Voreingenommenheit sei „angesichts der Vielzahl anInformanten und Interviewpartner ziemlich abwegig“.
Die ARD strahlt seit Anfang August im Rahmen ihres Magazins verstärkt halbstündige Reportagen aus und setzt dabei bewusst auf kontroverse Themen. Der Film „Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschenund Umwelt ausbeutet“ will zum Abschluss von „ARD exclusiv“ am31. August die Folgen maximalerRationalisierung der industriellen Massenfleischproduktion aufdecken. [rh]
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