Die „Berliner Zeitung“ schränkt ihre Berichterstattung über die Tour de France wegen des Doping-Problems im Radsport radikal ein, geht dabei aber noch einen Schritt weiter als ARD und ZDF. In den kommenden drei Wochen werde das Blatt nur seiner Chronistenpflicht genüge tun.
„Es werden die Namen der Etappensieger veröffentlicht und die Träger der Trikots, darunter des gelben für den Gesamtführenden“, schrieb die „Berliner Zeitung“ am Samstag zum Tour-Auftakt in ihrem Sportteil. In einer täglichen Rubrik mit dem Titel „Tour de France“ würden die schönen Seiten des Sports in Frankreich gezeigt: Am Samstag war dies ein Bericht über das Hinkelsteinwerfen in der Bretagne.
Die Redaktion sei zu dem Schluss gekommen, „dass das fundamentale Problem des Profiradelns bleibt. Es sind Drogen und Betrug.“ Man woll der Tour de France deshalb keine Plattform bieten: „Guten Gewissens ist inzwischen keine Berichterstattung mehr möglich, ohne hinter jeden Namen und jede Leistung Fragezeichen zu setzen“.
ARD und ZDF zeigen die Rundfahrt in diesem Jahr letztmals in Direktübertragungen. Die Tour finde „bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch eine geringe Akzeptanz“, hatten die Sender ihren bevorstehenden Ausstieg begründet. Dabei spielte auch das Thema Doping eine Rolle. Nach dieser 98. Ausgabe der Rundfahrt endet der Vertrag zwischen der Europäischen Rundfunk Union (EBU), zu der auch ARD und ZDF gehören, mit dem Tour-Veranstalter ASO (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dpa]
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