Ranghohe Fernsehmanager haben sich auf der Anga Com für mehr Zusammenarbeit der deutschen TV-Anbieter ausgesprochen. Private und Öffentliche-Rechtliche wollen angesichts internationaler Videoplattformen endlich ihre Kräfte bündeln.
„Keiner sei mehr wirklich gelassen“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut auf dem Medienkongress in Köln am Mittwoch. Der Chef des Mainzer Senders betonte mit Blick auf die private Konkurrenz, dass die Zeit „ideologischer Grabenkämpfe“ endgültig vorbei sei.
Wie das aussehen kann, erläuterte ProsiebenSat.1-Vorstand Conrad Albert. Er bringt bald das Internetangebot „Joyn“ an den Start, an dem sich auch ZDF und ARD beteiligen wollen und auf dem TV-Inhalte als Streaming angeboten werden: „Manche Sendungen werden dort schon eine Woche vor ihrer Ausstrahlung im Fernsehen zur Verfügung stehen.“ Ein weiteres Beispiel ist die Serie „Das Boot“, die ihre erfolgreiche Premiere im Pay-TV auf Sky hatte und um den Jahreswechsel herum auf dem ZDF ausgestrahlt wird, wie Bellut anführte.
RTL-Vermarktungschef Matthias Dang schätzte, dass beispielsweise das Portal Google Search jedes Jahr drei Milliarden Euro Werbeeinnahmen verzeichne – Geld, das dem klassischen TV-Werbemarkt teils entzogen werde.
Die Fernsehmanager zeigten sich einig, dass die deutschen Regulierungsbehörden den Weg für eine gemeinsame Internetplattform aller Fernsehsender frei machen sollten, damit sie sich gegen die Konkurrenz aus dem Ausland, die solchen Restriktionen nicht unterliegt, behaupten könne. [dpa]
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