
Mainz – Der Umfang der Werbung sei überschaubar, findet Hans Joachim Suchan, Verwaltungsdirektor und stellvertretender Intendant des ZDF. Deshalb spricht er sich gegen ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Sender aus.
„Was ist so schrecklich an der sehr begrenzten Werbung bei ZDF und ARD?“, fragt Suchan in einem Gastkommentar in der „Financial Times Deutschland“. „Der Umfang ist überschaubar: nicht mehr als 20 Minuten, nicht nach 20 Uhr, nur an Werktagen. Sponsoring geht auch nach 20 Uhr, aber nur in engen Grenzen und lediglich in wenigen Sekunden“, zählt Suchan auf.
Auch hätten die Privaten in den vergangenen Jahren hohe Gewinne eingefahren. „RTL hatte 2008 die siebte Rekordbilanz in Folge -, während ARD und ZDF nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten haben. Dass es jetzt einmal umgekehrt läuft, ist systembedingt“, sagt der Verwaltungsdirektor und stellvertretender Intendant des ZDF.
Ein Werbeverbot nütze weder den Gebührenzahlern, noch so richtig den kommerziellen Sendern. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die freien Werbeetats einfach so zu ihnen wandern“, glaubt Suchan. Die Wirtschaft lege stattdessen Wert darauf, bei den öffentlich-rechtlichen Sendern werben zu können. „Ein Werbeverbot für ARD und ZDF würde der Wirtschaft daher eine wichtige Plattform nehmen“, findet er.
Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL Deutschland, hatte zuvor in einem Gastkommentar der „Financial Times Deutschland“ (FTD) weniger Werbung bei ARD und ZDF gefordert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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