Noch verhandeln ARD und ZDF mit Eurosport-Mutter Discovery über eine Sublizenzierung der Olympischen Spiele ab 2018, doch um die Verhandlungen steht es nicht gut. Der Chef des ZDF-Werbefernsehens sieht das Scheitern der Gespräche als Chance für die Öffentlich-Rechtlichen.
In wenigen Wochen werden in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele eingeläutet, ARD und ZDF haben dafür ein Großaufgebot an Berichterstattung angekündigt. Doch es wird vorerst das letzte Mal, denn an Olympia ab 2018 sicherte sich die Eurosport-Mutter-Discovery europaweit die Rechte, die öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF gingen leer aus. Während sich das Medienunternehmen in anderen Ländern über eine Sublizenzierung einigen konnte, so beispielsweise in Großbritannien und Österreich, drohen hierzulande die Verhandlungen zu scheitern. Noch gehen die Vorstellungen beider Partien stark auseinander, sodass die Rechte an den Olympischen Spielen bei Discovery verbleiben würden.
Ein Szenario, mit dem man sich bei den Öffentlich-Rechtlichen anzufreunden scheint. Denn Discovery traut man die Berichterstattung offensichtlich nicht richtig zu. Im Gespräch mit „W&V“ hielt sich Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer vom ZDF-Werbefernsehen, mit seiner Meinung dazu nicht zurück: „Discovery wird nichts investieren, schon gleich nicht in den Journalismus, das wird ein Totentanz werden.“ Im Scheitern von Discovery mit der Olympia-Übertragung sieht Strauch allerdings die Chance für ARD und ZDF. „Meiner Meinung nach müssen die auf die Schnauze fallen, damit wir beim nächsten Mal die Chance haben, wieder dranzukommen“, mutmasst der ZDF-Werbefernsehen-Chef.
Im Fall, dass zwischen Discovery und den öffentlich-Rechtlichen keine Einigung erzielt und die Ausstrahlung in Deutschland allein bei dem Medienkonzern liegt, glaubt Strauch nicht, dass Discovery mit seinen Sendern die Olympia-Übertragung allein stemmen könnte. „So ein kleiner Sender wie Eurosport wird sich die Rosinen rauspicken, und der Rest wird nicht stattfinden“, mahnt der 56-Jährige. „Unsere Zuschauer sind ja nicht lauter Sportfreaks, sondern Menschen, die einschalten, weil sie sonst nur Schrott angeboten bekommen zu diesen Tageszeiten.“
Die Entwicklung, dass Sportrechte immer härter umkämpft werden, beobachtet der Chef des ZDF-Werbefernsehens mit Skepsis. Den Grund für diese Entwicklung sieht er in der Kommerzialisierung des Sports. So entgegnete er „W&V“ im Gespräch auf die Frage, ob er auf eine Sublizenzierung der Olympischen spiele hoffe, mit nein. „Der Rechteinhaber wollte das doppelte Geld haben, und Discovery muss jetzt zusehen, das zu kapitalisieren“, so Strauch. „Ich denke, diese Entscheidung wird dem Sport richtig schaden.“[kw]
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