Der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF nimmt weiter Gestalt an. Offenbar haben die Öffentlich-Rechtlichen nun einen Finanzierungsplan aufgestellt, der vorsieht, dass das ZDF mit 15 Millionen Euro ein Drittel der Kosten übernimmt.
Die Planungen für den gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF schreiten weiter voran. Nachdem vor allem die Frage der Finanzierung in den letzten Wochen und Monaten immer wieder heiß diskutiert wurde, scheinen die Öffentlich-Rechtlichen nun ein Finanzierungskonzept aufgestellt zu haben, mit dem sich das gemeinsame Projekt realisieren lassen soll. Dabei wird das ZDF 15 Millionen Euro in den neuen Fernsehsender investieren, wie die Mainzer am Freitag auf bei der Präsentation des Digitalkonzepts bekannt gab.
Die Rundfunkanstalt wird damit etwa ein Drittel der Gesamtkosten für den Sender übernehmen, die bei rund 45 Millionen Euro liegen. Die übrigen zwei Drittel werden dagegen von der ARD gestemmt, die auch die Federführung für das gemeinsame Projekt übernehmen wird. Innerhalb der ARD wird der SWR das Ruder für den Sender, der sich an Jugendliche zwischen 14 und 29 Jahren richten soll, übernnehmen
Ob die ARD auch den Großteil des Programms für den Jugendkanal bereit stellen wird, ist bisher unklar. Derzeit gibt es noch keine konkreten Aussagen, wie sich die programmliche Zusammensetzung verteilen wird. ZDF-Intendant Thomas Bellut könnte sich aber vorstellen, mehrere Formate von ZDFkultur, der zum Ende des Jahres eingestellt wird, bei dem Jugendangebot ein neues Zuhause zu geben. Auch Serien, die vornehmlich ein junges Publikum ansprechen, könnten in das Projekt einfließen. Generell soll sich das Programm aus Musik, Information, Film und Unterhaltung zusammensetzen.
Darüber, wann letztlich der Startschuss fallen wird, herrschen dagegen weiter verschiedene Ansichten. Während die ARD – wie schon seit Beginn des Jugendkanal-Projekts – aufs Gaspedal zu drücken versucht, gibt sich das ZDF zurückhaltender. Thomas Bellut rechnet derzeit nicht damit, dass der Sender vor Mitte 2015 auf Sendung gehen wird. Letztlich liege das aber in den Händen der ARD, so der Intendant weiter. Die Ministerpräsidenten der Länder, die über die Digitalkanäle entscheiden, wollen sich in der kommenden Woche über das Konzept verständigen. Prinzipiell soll das Angebot trimedial über Fernsehen, Internet und Radio verbreitet werden.
Neben dem geplanten Jugendkanal will das ZDF die jüngeren Generationen auch weiterhin über die beiden Digitalkanäle ZDFneo und ZDFinfo ansprechend. Diese hätten es vermocht, den Rückgang bei den 14- bis 49-Jährigen zu stoppen und diesen Trend sogar zu wenden. Die ZDF-Senderfamilie habe im ersten Halbjahr 2013 wieder so viele jüngere Zuschauer wie zuletzt 1998 gehabt, teilten die Mainzer weiter mit. Daher sollen die beiden Sender auch weiterhin essentiell für die Programmfamilie sein. [fm]
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