Auch die Zuschauer werden die millionenschweren Sparmaßnahmen, die die Gebührenkommission KEF dem ZDF auferlegt hat, zu Spüren bekommen. Sie müssen künftig unter anderem mit weniger Reportern und Moderatoren rechnen.
„Natürlich wird man die Einschnitte auch dem Programm ansehen“, sagte Frey in einem Interview, das in der Hauszeitschrift „Kontakt“ erschienen ist. Darauf beruft sich die Nachrichtenagentur dapd in einem Artikel vom Donnerstag.
Als erste konkrete Folge kündigte Frey an, dass der Mainzer Sender zu den Olympischen Spielen 2012 „weniger Moderatoren, Reporter, Experten“ entsenden wird. Diese Pläne bestätigte auch ein Sprecher des Mainzer Senders am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur. „Wir werden in London mit einer reduzierten Mannschaft antreten“, sagte er.
Die KEF verlangt vom ZDF für die kommenden vier Jahre, ihre Personalausgaben um 75 Millionen Euro zurückzufahren.Frey bezeichnete die Folgen als einen „schmerzhaften Prozess“. Viele freie Mitarbeiter könnten fortan nur noch seltener eingesetzt werden als bisher. „Von dem einen oder anderen müssen wir uns sogar ganz verabschieden“, sagte der ZDF-Chefredakteur.
Frey betonte in dem Gespräch mit seiner eigenen Pressestelle jedoch zugleich, dass das ZDF weiterhin „insgesamt gut aufgestellt“ sei. Mit einem Etat von zwei Milliarden Euro könne der Sender „agieren“.
Er erklärte allerdings auch, dass im Hintergrund deutlich umgebaut werden müsse. So sollen künftig verstärkt Reporter mehrere Sendungen bespielen. Konkret kündige Frey das für die „Drehscheibe“ am Mittag und das vorabendliche Magazin „Hallo Deutschland“ an.
„Es gab Zeiten im ZDF, da wurden unterschiedliche Annäherungen an das gleiche Thema als Hinweis für Vielfalt und Pluralität gesehen“, lässt sich der Chefredakteur des Zweiten weiter zitieren. „Heute müssen wir genau überlegen, wo wir uns verschiedene Zugänge zum gleichen Thema leisten wollen und wo wir Kräfte bündeln können.“ Er kündigte senderweite „Kompetenzzentren“ etwa für Finanzthemen an.
Beim ZDF gibt es derzeit einen Einstellungsstopp. Der verabschiedete Intendant Markus Schächter hatte die Forderung der unabhängigen KEF einen „Hagelschlag“ genannt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Schächter hatte vor seiner Verabschiedung am Mittwoch erklärt, dass das ZDF 300 „Funktionen“ abbauen müsse, um der KEF-Forderung gerecht zu werden. Auf wie viele Mitarbeiter der Sender letztlich gänzlich verzichten muss, ist bislang offen. [su]
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