Der Programmdirektor des ZDF, Thomas Bellut, hat eine Lanze für das öffentlich-rechtliche Medienangebot gebrochen. Bei einer Diskussionsrunde im niedersächsischen Vechta wies er darauf hin, dass die Öffentlich-Rechtlichen nicht davor zurückscheuten, auch „heiße Eisen“ anzupacken.
Bellut argumentierte, der private Rundfunk müsse in erster Linie Geld verdienen. Wer aber vor allem wirtschaftliche Interessen verfolge, dem mangele es zwangsläufig – abgesehen von einigen Ausnahmen – an Tiefgang. Es seien in erster Linie öffentlich-rechtliche Anstalten, die „heiße Eisen“ anpackten. Werde ein sensibles Thema von ihnen aufgegriffen, wagten sich später häufig auch die Privaten ran.
Vechtas Bürgermeister Uwe Bartels (SPD) pflichtete bei. Aus seiner Zeit als Landespolitiker erinnere er sich noch an die unterschiedliche Qualität der Fragen von privaten und öffentlich-rechtlichen Journalisten. Während die Privaten zumeist immer dieselben drei bis vier Fragen stellten, seien die Fragen der öffentlich-rechtlichen Mitarbeiter häufig tiefergehender gewesen.
Thomas Bellut ist seit 2002 Programmdirektor beim ZDF. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von ZDF-Intendant Markus Schächter (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Der Intendant wird vom ZDF-Fernsehrat gewählt, der auch den Termin hierfür bestimmt. [mw]
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