
Remagen – ZDF-Intendant Markus Schächter warnt in einem Interview vor der Gefahr eines „Generationenabrisses“, weil junge Zuschauer nicht mehr allein auf einen Sender setzen und immer weniger Interesse an Informationssendungen haben.
Für das ZDF sei derzeit das junge Publikum die „größte Baustelle“, sagte Schächter im Interview mit dem Medienmagazin Journalist. Schächter sieht demnach für den Sender die Gefahr darin, dass das junge Publikum nicht mehr die Informationssendungen sehen will, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen in seinen Augen ausmachen.
Für das ZDF, so Schächter in der Mai-Ausgabe des Medienmagazins, werde deutlicher, „dass die gesamte Breite der Gesellschaft nicht mehr mit einem einzigen Kanal erreicht werden kann“. Dass das ZDF Angebote für das junge Publikum zunehmend ins Internet oder zu Digitalkanälen wie ZDF Neo oder dem ZDF Infokanal auslagert, ist für Schächter laut dem Interview „die einzig realistische Perspektive“. Das ZDF brauche mehrere Kanäle und Angebote, um die Zielgruppe zu erreichen.
So sei der Spartensender ZDF Neo eine „ordentliche Erfolgsgeschichte“, sagte Schächter. Nach einem halben Jahr auf Sendung erreicht der Kanal für 25- bis 50-Jährige derzeit einen Marktanteil von 0,2 Prozent. Der Ableger sei auch ein Labor, „weil uns in der Geschichte des ZDF gefehlt hat, was die Dritten Programme für das Erste waren: die Möglichkeit zum Experimentieren und Testen“. Schächter kündigte an, Neo-Sendungen zumindest teilweise ins Hauptprogramm zu holen. [cg]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com