ZDF-Intendant Markus Schächter ist gegen ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Sender. Bei einem eventuellen Untersagung durch die Länder fordert Schächter zudem einen finanziellen Ausgleich der entstehenden Verluste.
„Es ist doch eine Mär, dass die Privaten von einem Werbeverzicht der Öffentlich-Rechtlichen profitieren würden“, sagte Schächter gegenüber der Tageszeitung „Handelsblatt“ in der Donnerstagsausgabe. Insbesondere in Frankreich zeige sich, wo die Werbung im staatlichen Rundfunk erheblich eingeschränkt wurde, dass „die Markenartikler ihre Ausgaben trotzdem nicht zu den Privatsendern umgeschichtet haben, weil sie dort ihre Zielgruppe gar nicht erreichen“, so Schächter weiter.
Gegenwärtig erwirtschaftet das ZDF bis zu acht Prozent seines Budgets mit Werbung. In der Summe sind das jährlich zirka 150 Millionen Euro. Bei einem Ausspruch des Werbeverbots durch die Länder müsste nach Ansicht des Intendanten ein Weg zum finanziellen Ausgleich gefunden werden. „Wenn der Gesetzgeber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Werbeeinnahmen nehmen sollte, muss er nach den Grundsätzen der Rundfunkverfassung den Ausfall kompensieren“, erklärte Schächter gegenüber der Zeitung.
Im ständig wachsenden Wettbewerb mit Apple und Google fordert der Chef des Mainzer Senders vielmehr ein Bündnis zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern. Die Sender müssen uns endlich verbünden. „Die starren Fronten erinnern mich manchmal an den Stellungskrieg von Verdun“, beschrieb Schächter das Verhältnis zwischen den Parteien.
Am Mittwoch hatte derProSiebenSat1-Beirat unter Vorsitz des bayerischen Ex-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber ein Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefordert (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [mho]
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