ZDF-Intendant: FAS-Journalist Claudius Seidl ruft Wahlkampf aus

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Seit Anfang des Jahres ist bekannt, dass ZDF-Intendant Markus Schächter keine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Programm Direktor Thomas Bellut war bisher der einzige Bewerber – nun hat er einen beliebten Gegenkandidaten.

Bereits am 14. Mai hat sich der Journalist der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ Claudius Seidl um den Posten des ZDF-Intendanten beworben. Am Freitagnachmittag hatten 1 348 Facebook-Nutzern nach Angaben der „Berliner Zeitung“ vom Samstag bereits bekundet, dass ihnen Seidls Bewerbung gefällt.
 
In seiner Bewerbung ruft der Journalist dazu auf die Gebühren zu senken und das Programm zu durchforsten, nach allem „was es auch umsonst gäbe, also ohne Gebührenzwang bei den kommerziellen Sendern“. Unter seiner Leitung als ZDF-Intendant fliege das alles raus. Damit würde im ZDF keine Champions League zu sehen sein, genauso wenig wie der „zeitgeschichtliche Zweiteiler mit Veronica Ferres (Bettina Zimmermann, Christine Neubauer), die Nachmittagssoaps, die Kochshows, die Arztserien, die sogenannten TV-Movies, Rosamunde Pilcher, Inga Lindström“ oder die Guido-Knopp-Dokumentationen.

Im Gegenzug dazu wolle Seidl „die wunderbaren Sachen, welche das ZDF bislang in seine Neben-, Sparten- und Digitalkanäle verbannt hat“ ins Hauptprogramm holen und beispielsweise „Mad Men“, „Xanadu“, „Breaking Bad“ oder „den Spielfilm, der nicht schon auf drei anderen Sendern gelaufen ist“ im Zweiten zeigen.
 
Natürlich wolle Claudius Seidl sicht nicht wirklich für den Posten des ZDF-Intendanten bewerben, gab der Journalist letztendlich im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ zu. Doch das Verfahren sei eine „Farce“.
 
Nachdem des Amt ausgeschrieben war, habe er auf der Webseite des Mainzer Senders nach der Stellenausschreibung gesucht, diese aber nicht gefunden. Auch ein direkter Anruf schlug fehl. Der FAS-Journalist wurde nur von einem Mitarbeiter zum anderen weitergeleitet und letztendlich mit den Worten vertröstet, man werde sich melden. Gemeldet habe sich niemand.
 
Die Facebook-Seite stamme ebenfalls nicht von ihm, doch mittlerweile sei er dort auch mit eigenen Kommentaren und „Gastauftritten“ zu finden. Seidl habe die Hoffnung, dass wieder einmal eine Internetbewegung ein autoritäres Regime das Fürchten lehre. Die öffentlich-rechtliche Anstalt sei ein zwangsalimentierter Apparat, dessen „einziges Ziel die eigene Reproduktion“ sei.
 
Am 17. Juni wird der Nachfolger des scheidenden ZDF-Intendanten Markus Schächter gewählt. Programmdirektor Thomas Bellut gilt als Favorit. Einen echten Gegenkandidaten gibt es bisher nicht.
 [js]

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