ZDF-Intendant Thomas Bellut steht dem Projekt eines gemeinsamen Jugendkanals mit der ARD zwar grundsätzlich offen gegenüber, fordert aber ein durchdachtes Konzept, ehe man sich auf die Herausforderungen der Realisierung einlässt. Er werde den Konsolidierungskurs des ZDF nicht leichtfertig gefährden.
Während die ARD bereits einem gemeinsamen Jugendkanal mit dem ZDF plant und mit EinsPlus auch schon den Digitalkanal ausgewählt hat, der dem Projekt geopfert werden soll, gibt man sich in Mainz noch etwas zurückhaltender. Das ZDF bekundete bereits Ende November, dass man den Plänen der ARD gründsätzlich offen gegenüber stehe. Intendant Thomas Bellut erklärte nun an Freitag vor dem Fernsehrat in Mainz, dass dies aber nur mit einem konkreten Plan geschehen könne. „Wenn ein spezielles Angebot für junge Menschen einen messbaren und nachhaltigen Effekt haben soll, dann muss dafür erst einmal ein gut durchdachtes Konzept erarbeitet werden“, so Bellut.
Es spreche viel für einen gemeinsamen Jugendkanal – ein solches Projekt auf sinnvolle und erfolgreiche Weise umzusetzen sei aber viel schwieriger und die Konsequenzen weitreichender als die ARD dies offenkundig glaubt und in der letzten Woche verkündet hat. „Es reicht bei weitem nicht, bestehende Einzelangebote zusammenzulegen. Jugendliche sind das am schwersten erreichbare Publikum, weil diese Altersgruppe in sich sehr heterogen ist und Medien sehr differenziert nutzt“, erklärte der Intendant und fügte hinzu, dass er nicht bereit sei, leichtfertig ein Programm anzustoßen, das den eingeschlagenen Konsolidierungskurs des Zweiten gefährdet.
Dazu gehöre eben auch, dass die Bundesländer den Öffentlich-Rechtlichen einen entsprechenden Auftrag erteilen und, dass dieser von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) mit seinem Personal- und Finanzbedarf anerkannt werde. [fm]
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