Traditionelle Zugpferde wie Thomas Gottschalk sollen im ZDF-Programm neue Aufgaben bekommen. Intendant Markus Schächter stellte am Donnerstag bei der Programm-Pressekonferenz in Hamburg die neuen Pläne des Senders vor.
Die Zukunft des ZDF-Klassikers „Wetten, dass..?“ nach dem Abtritt von Thomas Gottschalk ist nach wie vor ungeklärt. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut unterstrich, dass es nach den drei Herbst-Ausgaben mit Erinnerungscharakter zunächst eine Pause im ersten Halbjahr 2012 geben werde. Ob weiterhin mit Michelle Hunziker für die Moderation geplant werde, ließ Bellut offen. Hunzikers Vertrag läuft zum Jahresende aus. Das ZDF wolle sie jedoch für sein Programm halten. Für die Fortsetzung von „Wetten, dass..?“ existiert laut Bellut ein „Plan A, Plan B und Plan C“ – Näheres sagte er nicht.
Mit Gottschalk wird laut Bellut auch nach „Wetten, dass..?“ für die „Primetime“ geplant. Es gebe bereits einige Ideen, die in Dreier-Runden mit dem Intendanten, dem Programmdirektor und Gottschalk erörtert würden. Die Rolle des intelligenten, talkenden, unterhaltenden Star-Moderators soll jedoch sowohl in bestehenden Sendungen als auch in neuen Formaten beibehalten werden. Eine Beschränkung auf Galas wäre zu wenig. Möglich seien Sendungen zum Thema Musik, da der ZDF-Programmchef hervorhob, Gottschalk „liebt überhaupt alles, was mit Musik zu tun hat, und da gibt es viele Möglichkeiten“.
Sicher sei, dass der blonde TV-Moderator die Silvestersendung vor dem Brandenburger Tor präsentieren werde. Das sei der richtige Rahmen für ihn. Das ZDF werden dafür sogar die Sendezeit der Übertragung im Vergleich zum Vorjahr verlängern (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Das ZDF setzt in seinem Programm neben Gottschalk auch auf andere Namen. So wird TV-Entertainer Hape Kerkeling demnächst fürs ZDF „Unterwegs in der Weltgeschichte“ sein. Kerkeling begibt sich dabei mit Regisseur Gero von Boehm nach Ägypten, Israel, Griechenland, Frankreich, England, Russland, China, Mittelamerika, in die USA und filmt auch in Deutschland. Der Sendetermin ist auf dem „Terra X“-Platz sonntags um 19.30 Uhr.
Interscience Film produziert die Reihe im Auftrag des ZDF, die sich auf die wirklichen Quantensprünge der Menschheit konzentriert: Von den ersten Zivilisationen, in denen Schrift und Rad erfunden wurden über die Bildung der Weltreiche und die großen Entdeckungen. Immer sucht Hape Kerkeling dabei vor Ort nach schlüssigen Antworten auf einfache Fragen wie diese: Durch welche bahnbrechenden Ideen wurde das große Rad der Weltgeschichte weiter gedreht?
Auch Sandra Maischberger, sonst als Talkerin in Diensten der ARD, ist fürs ZDF tätig geworden. Mit Zeitzeugen erinnert sie in einer Dokumentation („Pershing statt Petting“) an den NATO-Doppelbeschluss vor 30 Jahren. Neu beim ZDF ist für den schwächelnden Dokumentationssendeplatz am Dienstag die Reihe «ZDFzeit» vorgesehen, die im Herbst mit dem Thema „Geheimnisse des „Dritten Reiches“ beginnen soll. Als Vorgeschmack ist im Sommer bereits unter anderem eine Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe vom Sommer 2010 geplant.
Schächter stellte zum klar, dass die Finanzierung der Champions-League-Rechte im Wesentlichen durch den Verzicht auf Boxen und die Tour de France erfolge. Das ZDF hatte nie Summen für den Rechteerwerb ab der Saison 2012/13 genannt, verschiedene Medien berichteten jedoch über Beträge um die 50 Millionen Euro. Der Sender werde sich im Frühjahr an der Vergabe neuer Länderspielrechte durch den DFB beteiligen, sagte Schächter weiter. Das ZDF wolle außerdem ab 2012/2013 mit dem „Sportstudio“ weiter an der Fußball-Bundesliga teilhaben. [dpa/js]
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