Heidi Klum auf ProSieben, Eva Padberg und Karolina Kurkova auf Vox – alle suchen sie die zukünftigen Topmodels. In ihrer Studie „Castingshows und ihre Bedeutung für Kinder und Jugendliche“ erforschten Maya Götz und Jahanna Gather welchen Einfluss die Castingshows auf Jugendliche haben.
Sie sind schlank, sie sind groß und sie sind vor allem eines – verdammt hübsch. Seit Jahren sucht Heidi Klum nun bereits junge Mädchen die in ihre Stöckelschuh-Fußtapfen treten sollen. Seit diesem Dienstag bekommt sie dabei Konkurrenz von Eva Padberg und Karolina Kurkova mit ihrem Format „Das perfekte Model“ auf Vox. Zeit einmal zu erforschen wie die jugendlichen Zuschauer eigentlich auf die Formate reagieren.
Maya Götz‘ und Jahanna Gathers Studie erschien im Januar zusammen mit weiteren Untersuchungen im Band „Auf Augenhöhe? Rezeption von Castingshows und Coachingsendungen“. Die beiden Wissneschaftlerinnen befragten darin zunächst 120 Jugendliche qualitativ. Im Anschluss führten sie noch einmal standardisierte Face-To-Face-Interviews mit 1166 Schülern zwischen 9 und 19 Jahren.
Heraus fanden die dabei, dass die jungen Zuschauer die Modelkandidaten teilweise als Vorbilder ansehen und mit sich anschließend selbst hart ins Gericht gehen. So schreibt ein 15-jähriges Mädchen: „Dann denk ich mir meistens, warum ich nicht so dünn bin.“ Die beiden Wissenschaftlerinnen kommen zu der Erkenntnis, dass die Castingshows durchaus dazu veranlassen weniger zu essen. Eine befragte 14-Jährige sagte zum Beispiel sagte: „Alle, die da sind, haben so eine tolle Figur, das gibt mir Anreize abzunehmen.“
Doch nicht nur die älteren Jugendlichen, auch Mädchen, die in die fünfte Klasse gehen, stellen ihre Körper den medial vermittelten Vorbildern kritisch prüfend gegenüber. In der Studie formulierten auch die Jüngeren den Wunsch, ähnliche Körper wie die der gezeigten Models zu haben. So beschrieb ein 11-Jähriges Mädchen, seitdem es „Germany’s Next Topmodel“ sehe, finde es seinen Bauch und seine Beine zu dick.
Götz und Gather kommen zu dem Schluss, dass die ProSieben-Sendung Inszenierung und Körperlichkeit zum Schönheitsideal erhebt. Beide Themen seien darüber hinaus auch durch die hohe Attraktivität der Sendung und ihre Präsenz in der Jugendkultur ein ständiges Thema und ein Symbol für Erfolg und Anerkennung der Individualität. „Dass genau dies nicht der Fall ist, erkennen die Jugendlichen nicht.“
Doch sind sich die Moderatoren ihrer Verantwortung überhaupt bewusst? Eva Padberg machte in ihrer neuen Sendung nicht den Eindruck. Im ersten Fotoshooting mussten vier Gruppen jeweils eine Todsünde inszenieren. Als die Mädels beim Thema „Völlerei“ wirklich zu essen begannen, schrie die 32-Jährige auf: „Das war echt eklig!“. Essen ist eklig und so legte vielleicht das ein oder andere Mädchen schon an diesem Abend wirklich den kleinen Snack zum Fernsehprogramm beiseite, um endlich abzunehmen. Der erste Schritt hin zur perfekten Modelfigur?[su]
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