Der Second Screen wird überschätzt. Dieser Ansicht ist zumindest der politische Sprecher der BBC, Neil Andrew. Im Rahmen der Vorstellung des SES Satellite Monitor wies er in London darauf hin, dass der Trend zum Second Screen bislang kaum Auswirkung auf das Sehverhalten und die Gewinne der großen Veranstalter gehabt habe.
Der Second Screen ist seit Jahren eines der meistdiskutierten Themen in der TV-Branche. Immer mehr Zuschauer nutzen neben dem Fernseher ihr Smartphone oder Tablet. Die Angst der Senderveranstalter besteht darin, dass durch diese Parallelnutzung die Aufmerksamkeit der Nutzer letztlich hauptsächlich vom TV-Gerät auf das mobile Gerät übergeht und der Fernseher so zunehmend selbst zum Second Screen werden könnte.
Neil Andrew, der politische Sprecher der BBC, findet die Aufregung um den Second Screen jedoch übertrieben. Im Rahmen der Präsentation des SES Satellite Monitor 2014 in London sagte Andrew, dass es bis jetzt keinen merklichen Effekt des Second Screen auf das Sehverhalten, die Werbung und die Gewinne der großen Broadcaster gäbe. Auch sei das Smartphone noch weit davon entfernt, den Fernseher als TV-Empfangsgerät abzulösen. So würde der durchschnittliche Zuschauer rund vier Stunden am Tag fernsehen, davon aber nur etwa drei Minuten auf dem Smartphone.
Doch speziell auf das Phänomen Second Screen haben die TV-Veranstalter längst begonnen zu reagieren. Um von der Entwicklung zu profitieren, bieten immer mehr Sender eigene programmbegleitende Apps für Smartphones und Tablets an, mit denen die Zuschauer auch auf dem kleineren Bildschirm bei der Stange gehalten werden sollen. Über sogenannte Second-Screen-Apps können Zuschauer das laufende TV-Programm kommentieren und sich mit anderen Zuschauern via Social-Media austauschen. [ps]
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