Für Selbstständige ist es oft schwierig an einen Kredit mit guten Konditionen zu gelangen. Das gilt vor allem für Start-Ups, bei denen es nur vage Business- und Finanzpläne, aber keine Garantie für zukünftige Einkommensströme gibt. Wer kein festes Einkommen hat, wird von den Kreditinstituten oftmals vor hohe Anforderungen gestellt. Das ist mitunter zwar recht anstrengend, doch noch lange kein Grund zum Verzweifeln. Denn mit ein paar einfachen Tipps und Tricks ist es auch für Neugründer und Selbstständige sehr einfach möglich, bei der Aufnahme eines Kredits Kosten zu sparen und an eine entsprechend günstige Finanzierung zu gelangen.
Wo liegen die Probleme bei Krediten für Selbstständige?
Auch wenn es durch die Digitalisierung mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten wie etwa Peer-to-Peer-Kredite oder Crowdinvesting gibt, um an Geld für sein geschäftliches Vorhaben zu gelangen, werden die meisten „klassischen“ Kredite immer noch von den Banken vergeben.
Und diese Banken haben in der Regel sehr hohe Anforderungen, wenn sie jemandem Geld leihen. Im Normalfall ist ein regelmäßiges Einkommen die wichtigste Grundvoraussetzung dafür, dass die Bank einen Kredit genehmigt. Je sicherer und krisenfester ein Job dabei erscheint, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, an Geld von der Bank zu kommen.
Doch genau hier liegt in diesem Fall der Hund begraben: Selbstständige verdienen zwar oftmals wesentlich mehr als Angestellte, doch die Einkommensströme lassen sich dabei nur schwer kalkulieren und vor allem gibt es auch keine Garantie dafür, dass sie tatsächlich in der prognostizierten Form eintreffen.
Die Konsequenz daraus: Die Banken vergeben entweder gar keinen Kredit an Selbstständige oder die genehmigten Beträge sind zu gering, um die gewünschten Vorhaben im vollen Ausmaß realisieren zu können. Deshalb ist es als Selbstständiger wichtig, finanziell möglichst gut aufgestellt zu sein und so den Bedarf an benötigtem Fremdkapital klein zu halten.
Welche Voraussetzungen gibt es bei Unternehmerkrediten in Deutschland?
Um als Selbstständiger Geld von den Banken für seine eigenen geschäftlichen Vorhaben zu bekommen, gibt es hierzulande ein paar wichtige Voraussetzungen:
- Der private Hauptwohnsitz muss in Deutschland sein.
- Unternehmer müssen volljährig sein, denn erst dann gelten sie per Gesetz als geschäftsfähig.
- In der SCHUFA-Datei sollten sich keine negativen Einträge befinden.
- Die Bonität sollte entsprechend gut sein.
- Bei bestehenden Unternehmern werden darüber hinaus oftmals auch die Einkommenssteuerbescheide der letzten beiden Jahre als Einkommensnachweis verlangt.
- Zusätzlich benötigen einige Kreditinstitute eine Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), um genauere Rückschlüsse auf die aktuelle Unternehmenssituation und zukünftige Erfolgsaussichten ziehen zu können.
Durch welche Maßnahmen lassen sich die Kreditkonditionen verbessern?
Auch wenn es ärgerlich ist, wenn die Bank einen Kreditantrag ablehnt, ist das aus deren Sicht durchaus verständlich. Denn schließlich kann es sich auch kein Kreditgeber dauerhaft leisten, Geld zu verleihen, das er nie wieder zurückbekommt. Denn langfristig wäre das auch der sichere Ruin für die Bank.
Um generell an einen Kredit von der Bank zu kommen und in weiterer Folge auch noch gute Konditionen zu erhalten ist es deshalb wichtig, der Bank ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu bieten. Dafür bieten sich unter anderem die folgenden Möglichkeiten für günstige Zinsen durch zusätzliche Sicherheiten an:
- Personalsicherheiten (durch einen Bürgen oder einen zweiten Kreditnehmer)
- Sachsicherheiten (zum Beispiel Immobilien oder Grundstücke)
- Vorhandene Lebensversicherungen und Spareinlagen
Auch die Digitalisierung spielt bei Sicherheiten eine immer wichtigere Rolle. Manche Banken sind deshalb mittlerweile auch schon dazu bereit, Faktoren wie die Anzahl der Follower auf Instagram in die Sicherheitskalkulation miteinzubeziehen.
Wie funktioniert eine Bürgschaft?
Die Bürgschaft ist in Deutschland ein beliebtes und weit verbreitetes Mittel, um Kredite abzusichern. Das Prinzip ist dabei sehr einfach: Kann der Kreditnehmer seine Raten nicht mehr bezahlen, übernimmt der Bürge die Rückzahlung des Kredits an den Kreditgeber.
Für den Bürgen hat das allerdings weitreichende Konsequenzen. Denn wenn es tatsächlich zu einem Zahlungsausfall kommt, hat das massive finanzielle Auswirkungen für ihn. Deshalb ist es wichtig, auch die unterschiedlichen Arten von Bürgschaften zu kennen, die als Sicherheit für einen Kredit möglich sind. In der Praxis wird dabei vor allem zwischen einer
- Ausfallbürgschaft und einer
- selbstschuldnerischen Bürgschaft
unterschieden. Die Ausfallbürgschaft wird von manchen Banken auch als Schadlos- beziehungsweise Schadloshaltensbürgschaft bezeichnet. Das Besondere dabei: Der Bürge kann dabei von seinem Recht auf die sogenannten „Einrede der Vorausklage“ Gebrauch machen. Der entsprechende Gesetzestext dazu findet sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) im § 768 Abs. 1 und 2.
Vereinfacht ausgedrückt: Der Bürge kann bei einer Ausfallbürgschaft nicht sofort und direkt in Anspruch genommen werden. Der Gläubiger muss dafür erst den Nachweis erbringen, dass bereits eine erfolglose Zwangsvollstreckung beim Kreditnehmer durchgeführt wurde.
Da das mit einem hohen Aufwand für die Kreditgeber verbunden ist, verlangen sie deshalb heutzutage in den meisten Fällen eine selbstschuldnerische Bürgschaft. Damit hat die Bank die Möglichkeit, die offenen Beträge beim Bürgen einzufordern, ohne das davor einklagen zu müssen. Doch auch hier gibt es für Bürgen die Möglichkeit, sich zumindest teilweise abzusichern. Das ist zum einen durch die Festlegung eines Höchstbetrages möglich und zum anderen durch eine zeitliche Befristung der Bürgschaft.
Einfacher zu zweit: Einen zweiten Kreditnehmer in den Kreditantrag aufnehmen
Als Alternative zur Bürgschaft gibt es darüber hinaus auch noch die Möglichkeit, gleich einen zweiten Kreditnehmer in den Kreditantrag aufzunehmen. Der Unterschied zur Bürgschaft besteht in diesem Fall darin, dass der zweite Kreditnehmer gemeinsam mit dem Hauptschuldner für die Rückzahlung haftet.
Das heißt, der zweite Kreditnehmer ist dem Hauptschuldner vertraglich gleichgestellt und kann von der Bank für die Begleichung der Kreditraten ebenfalls herangezogen werden. Jeder haftet dabei mit seinem vollen Vermögen.
Da die Konditionen bei den meisten Kreditinstituten von der Bonität abhängig sind, lassen sie sich auf diese Art und Weise deutlich verbessern. Vor allem, wenn es sich bei dem zweiten Kreditnehmer um eine Person mit einem sicheren und hohen Einkommen handelt.
Sachsicherheiten: Was von den Banken üblicherweise akzeptiert wird
Bei den Sachsicherheiten erhält die Bank im Unterschied zu den Personalsicherheiten direkten Zugriff auf Immobilien, Grundstücke oder andere vorhandene Vermögensgegenstände.
Vor allem Grundstücke und Immobilien werden von den Banken gerne genutzt, weil sich der Wert dafür sehr gut einschätzen lässt. Darüber hinaus bleibt der Wert im Gegensatz zu anderen Sicherheiten wie etwa einem PKW bei diesen Sicherheiten auch sehr lange erhalten. Können die Kreditraten nicht mehr bedient werden, hat die Bank in letzter Konsequenz die Möglichkeit, die entsprechende Sicherheit im Rahmen einer Zwangsversteigerung zu veräußern.
Da viele Kreditnehmer dieses Risiko nicht eingehen möchten, übertragen sie der Bank als Sicherheit lieber die Pfandrechte an beweglichen Dingen. Dazu gehören beispielsweise die Maschinen in einem Unternehmen, aber auch privater Schmuck, Gemälde oder wertvolle Uhren. Auch Wertpapiere werden von vielen Banken als Pfand akzeptiert. Die Grundvoraussetzung, um diese Dinge als Pfand einzusetzen ist allerdings, dass sie die Kreditnehmer tatsächlich besitzen und der Bank auch physisch als Pfand übergeben.
Wenn der Kreditnehmer der Bank beispielsweise seine wertvolle Rolex-Uhr als Kreditsicherung übergibt, wird die Bank zum Besitzer der Uhr, Eigentümer bleibt aber nach wie vor der Kreditnehmer. Wenn der Kredit ordnungsgemäß zurückbezahlt wird, erhält er auch seine Uhr wieder zurück.
Eine besondere Form bei beweglichen Sachen ist die sogenannte Sicherungsübereignung. Im Unterschied zum Pfandrecht bleibt hier der Kreditnehmer auch im Besitz der jeweiligen Sicherheit. Das wird beispielsweise bei Autos sehr oft genutzt, damit die Kreditnehmer es auch weiterhin verwenden können. Als Sicherheit gilt in diesem Fall die Übereignung des Kfz-Briefes an die Bank. Diese behält den Fahrzeugbrief, bis der Kredit komplett abbezahlt ist.
Eine weitere Möglichkeit für den Einsatz von Sicherheiten ist die Abtretung von Kapitallebensversicherungen. Für die Laufzeit des Kredits haben die Banken Zugriff auf den Vertrag und können offene Forderungen aus dem bereits angesparten Guthaben bei der Lebensversicherung tilgen.
Nicht auf die Vereinbarung eines Sondertilgungsrechts vergessen
Genauso wenig, wie die Banken den Verlauf eines Unternehmens genau voraussagen können, ist das auch den Unternehmern nur sehr schwer möglich. Sollte das Vorhaben besser wie ursprünglich geplant laufen, ist es deshalb wichtig, dass der Kredit schon früher abbezahlt werden kann. Denn dadurch lässt sich für die Zukunft Geld sparen, indem die Zinsen für den Kredit nicht mehr länger bedient werden müssen.
Damit das in der Praxis allerdings auch tatsächlich möglich ist, muss der Kreditvertrag mit einem entsprechenden Sondertilgungsrecht ausgestattet sein. Damit können Unternehmer jederzeit einen höheren Betrag in die Tilgung des offenen Kredits einbringen und damit die Laufzeit verkürzen. Einige Kreditinstitute verlangen dafür allerdings eine Vorfälligkeitsentschädigung. Deshalb ist es wichtig, die unterschiedlichen Angebote der einzelnen Banken genau zu vergleichen.
Einen Kreditvergleich durchführen
Gerade als Unternehmer ist es immer wichtig, einen Vergleich mehrerer unterschiedlicher Angebote durchzuführen. Das gilt nicht nur beim Einkauf von Waren und Rohstoffen, sondern auch bei der Aufnahme eines Kredits.
Durch die Digitalisierung lässt sich so ein Vergleich bei Krediten sehr einfach durchführen. Auf entsprechenden Portalen im Internet ist es mit nur wenigen Klicks möglich, sich die Angebote von mehr als 60 unterschiedlichen Kreditinstituten ins Haus flattern zu lassen.
Dafür ist lediglich die Angabe von ein paar allgemeinen Daten wie beispielsweise dem gewünschten Kreditbetrag und der Laufzeit sowie die Nennung ein paar persönlicher Daten erforderlich. Diese sind notwendig, weil sich danach auch die Konditionen der Kreditinstitute richten. Schon auf den ersten Blick sind dabei zumeist die Konditionen des günstigsten Angebots erkennbar. Das ist eine große Hilfe für Startups, die ihren Finanzplan erstellen wollen.
Die konkreten Angebote der einzelnen Anbieter werden in weiterer Folge per E-Mail zugestellt und können so von zuhause aus einfach und bequem miteinander verglichen werden. Ist das passende Angebot gefunden, kann der Kreditvertrag gleich online mit der digitalen Unterschrift abgeschlossen werden. Die entsprechende Identifizierung erfolgt dabei mittels Video-Identifikationsverfahren über das Smartphone oder ein Notebook. Das Geld wird daraufhin innerhalb weniger Tage auf das eigene Konto überwiesen und für das geschäftliche Vorhaben sind damit zumindest einmal alle finanziellen Hindernisse aus dem Weg geräumt.
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