Vor sechs Jahren wurde im US-Bundesstaat Kalifornien der Verkauf gewalttätiger Videospiele an Minderjährige als illegal erklärt. Am gestrigen Montag hat das höchste Gericht des Landes dieses Gesetz aufgehoben.
Medienberichten zufolge habe der Supreme Court in Washington eine Einschränkung der Meinungsfreiheit in dem Verbot gesehen. Entscheidungen darüber, ob ein Medium als ästhetisch oder moralisch angesehen werden könne, dürften nicht von der Regierung eines Landes getroffen werden, hieß es. Insgesamt sieben der neun Richter hätten sich für die Aufhebung des Gesetzes entschieden.
Ähnlich wie Bücher oder Filme kommunizieren Videospiele laut Auffassung der Richter oft sozial relevante Botschaften. Deshalb sei es nötig, diese Medien zu schützen, so der Surpreme Court. Richter Anthony Scalia habe betont, dass viele US-amerikanische Märchen und Kinderbücher ebenfalls voller Greueltaten seien. Als Beispiel habe er unter anderem Hänsel und Gretel angeführt, die eine Hexe in einem Backofen ermordet hätten.
Das Gericht habe weiterhin als positiv gewertet, dass die Spieleindustrie auf freiwilliger Basis ein Ratingsystem eingeführt habe, das deutlich kennzeichne, welche Titel besonders gewalttätige Inhalte habe.
Der ehemalige Gouverneur Kaliforniens Arnold Schwarzenegger war im Jahr 2005 wesentlich an der Verabschiedung des Gesetzes beteiligt. Dieses sah vor, Händlern Geldstrafen von bis zu 1 000 Dollar aufzuerlegen, falls diese gewalttätige Spiele an Kinder im Alter von unter 18 Jahre verkaufen oder verleihen. Diese Regeln waren allerdings wegen der gerichtlichen Anfechtung der Spieleindustrie nie in Kraft getreten. [dm]
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