Ausgerechnet eine Smartphone-App soll das Vorabendprogramm der ARD retten. Die Show zur App „Quizduell“ wird am morgigen Montag erstmals auf Sendung gehen und soll mit einem innovativen und interaktiven Konzept überzeugen. Ein großes Experiment mit vielen Fragezeichen, das sich bei Erfolg jedoch auszahlen könnte.
Schon seit langem ist der Vorabend, also die Sendezeit zwischen 18.00 und 20.00 Uhr, für die ARD keine starke Bastion mehr. Mehrere Versuche, den Programmplatz im Ersten zu beleben, von denen das berühmteste wohl die Talkshow „Gottschalk Live“ war, verliefen in den vergangenen Jahren weitgehend erfolglos. Nun möchte die ARD mit einem neuen Konzept punkten, das für die Verhältnisse der Öffentlich-Rechtlichen wohl als mutig bezeichnet werden kann: Gemeint ist die Live-Show zur Smartphone-App „Quizduell“, die am morgigen Montag um 18.00 Uhr erstmals auf Sendung geht.
Gedacht ist das „Quizduell“ als interaktive Sendung, in der vier Studio-Kandidaten in Echtzeit gegen die Smartphone-Zocker aus ganz Deutschland antreten und sich in zahlreichen Quizfragen messen. Dabei beginnt das Team Deutschland in jeder Runde und gibt seine Antworten zu drei Fragen ab. Die Ergebnisse bekommen die Kandidaten im Studio zunächst nicht zu sehen, bis sie selbst ihre eigenen Antworten auf die gleichen Fragen abgegeben haben. Am Ende jeder Runde wird ausgewertet, wer die Nase vorn hat. Maximal sechs Runden sollen gespielt werden.
Ein echtes Novum stellt dabei die direkte Einbindung der Zuschauer dar, die von der Couch aus mitraten und sogar gewinnen können. Dank der großen Popularität der „Quizduell“-App spricht man hier auch ein potentiell großes und vor allem junges Publikum an. Doch das Konzept ist natürlich nicht ohne Risiko. Denn ob das interaktive Prinzip im Rahmen einer Livesendung wirklich aufgeht, wird sich erst beim praktischen Versuch zeigen. Auch ist durch die Verknüpfung mit der App nicht automatisch gesagt, dass das „Quizduell“ mehr ist, als einfach nur eine weitere Rateshow, die letztlich dann doch nach Schema F abläuft. Ein innovatives, interaktives Konzept dürfte jedenfalls kaum ausreichen, eine ansonsten leblose Sendung interessant zu machen.
Spannend ist der Versuch aber allemal, denn etwas ähnliches wurde – zumindest in dieser Größenordnung – im deutschen Fernsehen noch nicht versucht. Angesichts der Tatsache, dass derzeit alle Fernsehsender nach Möglichkeiten suchen, auch neue Medien und jüngere Zielgruppen weiterhin fest an das eigene Programm zu binden, dürfte auch die Konkurrenz am Montagabend ganz genau hinsehen. Zumindest auf eines darf sich der Zuschauer wohl einstellen: Sollte das „Quizduell“ im Fernsehen zumindest halbwegs zum Erfolg werden, dann werden ähnliche Konzepte auf anderen Sendern wohl nicht all zu lange auf sich warten lassen. [ps]
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