
Durch die Mehreinnahmen des Rundfunkbeitrags sollte die Werbung bei ARD und ZDF reduziert werden, finden vor allem Vertreter der privaten Konkurrenz. Die Produzentenallianz sieht das ganz anders: Dieser Schritt wäre vielmehr ein „fataler Irrweg“.
Rund 1,5 Milliarden Euro – so viel spült der neue Rundfunkbeitrag den Öffentlich-Rechtlichen bis 2016 zusätzlich in die Kassen. Behalten oder ausgeben dürfen sie das Geld nicht, was außer der im April in Kraft tretenden Beitragssenkung genau damit passieren wird, steht bisher noch nicht fest. Die private Konkurrenz hat dagegen schon ganz klare Vorstellungen: weniger oder besser gar keine Werbung mehr bei ARD und ZDF, wie es der Privatsenderverband VPRT bereits in der Vergangenheit immer wieder forderte.
Die Produzentenallianz sieht das allerdings ganz anders: „Schon heute sind die Produktionsbedingungen für Produzenten und Filmschaffende am Set ausgesprochen schwierig. Vor diesem Hintergrund auch noch die Werbung bei ARD und ZDF weiter einzuschränken – und damit die Einnahmen von rund 500 Mio. Euro jährlich zu schmälern – hieße, den fortgesetzten Druck auf die Programmbudgets weiter zu verschärfen“, so Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz, in einer Stellungnahme. Aus ihrer Sicht sei eine weitere Einschränkung der Werbemöglichkeiten ein „fataler Irrweg“.
Martin Wolff, Vorsitzender des Vorstands der Produzentenallianz-Sektion Werbung, geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert statt einer weiteren Einschränkung eher eine Milderung der Werbebeschränkungen für die Sender. „Attraktive Werbeumfelder, die von den Privatsendern nicht abgebildet werden können, würden der Werbewirtschaft verloren gehen, wichtige Zielgruppen könnten nicht mehr erreicht werden“, gab Wolff zu bedenken.
Es sei kein Zufall, dass sich quasi die gesamte deutsche Werbebranche gegen weitere Einschränkungen ausspricht. „Der Bedarf für Werbung bei ARD und ZDF ist weit größer als das derzeitige Angebot“, so Wolff. Daher sollten eher Maßnahmen zur Wachstumsförderung ergriffen werden, statt das Umsatzvolumen in dem Segment signifikant zu schrumpfen. [fm]
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