Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Schwarzblenden in der TV-Werbung sorgte vor allem in Österreich für Aufregung. Deutlich entspannter geben sich bisher die deutschen TV-Macher, die dennoch an die Vernunft der EU-Gesetzgeber appellieren.
Für die privaten Fernsehanstalten weltweit ist Werbung das höchste Gut. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das in einem Fall aus Finnland entschied, dass Schwarzblenden, zum Schutz der Konsumenten vor zu viel Werbung, künftig als Werbezeit berechnet werden müssen, hat in der TV- und Werbebranche für Aufregung gesorgt. Zumindest in Österreich, wo der öffentlich-rechtliche ORF von einem Verlust von zehn Millionen Euro pro Jahr ausgeht. Laut dem Portal „wuv.de“ zeigen sich die deutschen TV-Macher jedoch wesentlich gelassener.
So sieht ProSiebenSat.1 kein Risiko beim Umsatz, „weder für Werbekunden, noch für die Sender“, wie Sabine Eckhardt vom Vermarkter SevenOne Media erklärt. Auch ein rechtliches Vorgehen gegen das Urteil, wie von den österreichischen Medien angekündigt, hält die Mediengruppe für unnötig.
Auch der RTL-Manager und Vorstandsvorsitzende des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) Tobias Schmid sieht keinen Anlass zu Unruhe, zeigt sich dennoch über die Ungleichbehandlung von Internetanbietern und TV-Sendern erbost. „Bei Google, Facebook und Youtube denkt kein Mensch darüber nach, ob eine Sekunde Schwarzblende zwischen zwei Werbebotschaften den Konsumenten schwer oder besonders schwer beeinträchtigen […] – und zwar vollkommen zu Recht“, wird Schmid zitiert. Bei einem Fernsehsender würde jedoch gleich das höchste Europäische Gericht tagen. Daher appelliert der RTL-Manager auch an die Vernunft der Gesetzgeber. [buhl]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com