Noch hat das Bundeskartellamt zur künftigen Vermarktung der Bundesliga nichts entschieden. Dr. Hans-Ullrich Wenge, früherer CEO der Kabel Deutschland, sieht durch die Prüfung des Kartellamtes die Staatsferne im Rundfunk gefährdet.
Man lässt sich offenbar Zeit in der Bonner Behörde, denn das Kartellamt darf bekanntlich niemand zu Entscheidungen drängen oder gar zwingen.
„Insider wissen aber, dass das Kartellamt den Markt schon vorselektiert hat“, sagt Dr. Hans-Ullrich Wenge, ehemals Vorsitzender der Geschäftsführung von Kabel Deutschland – dem Unternehmen, das seinerzeit noch zur Deutschen Telekom gehören durfte – in seiner Kolumne in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.
Ob ein Bieterwettkampf durch eine von den Fußballclubs dem Bundeskartellamt vorgeschlagene sogenannte „No Single Buyer Rule“ aber tatsächlich zu mehr Einnahmen für die Deutsche Fußball Liga führen kann, bezweifeln bereits einige Experten sehr stark. Vermutlich würden die Fußballclubs gar nicht davon profitieren.
Daran ändere auch nichts, dass die Deutsche Telekom schon den Hut in den Ring geworfen habe, meint Wenge. Insofern sei der Vorstoß der Kartellwächter nicht mehr als „ein Eingriff in den Markt“, der von Fußballvereinen initiiert wurde, diesen aber am Ende vermutlich nicht mehr bringen werde, so der frühere Kabel Deutschland CEO.
„Und wenn doch, kann es zu der verrückten Situation kommen, dass ein ‚Staatsorgan‘ wie das Kartellamt dafür sorgt, dass eine Staatsbeteiligung wie die Deutsche Telekom in die Lage versetzt wird, ein extrem teures Produkt anzubieten“, warnt Wenge. Das nenne man dann wohl „Staatsferne im Rundfunk“ hierzulande, schlussfolgert er kritisch in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER.
Der Zuschauer müsse dann pro Spielsaison auf mehreren Plattformen mehr Geld berappen. „Man könnte es auch eine Verstaatlichung des Fußballs nennen“, so Wenge.
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, derbenötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich inseiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt. [th]
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