Digitalisierung betrifft inzwischen jede Infrastruktur. Doch sind die großen Konzerne im Jahre 2017 aufgrund ihrer Schwergängigkeit überhaupt in der Lage, beim Thema Weiterentwicklung der Digitalisierung aller Lebensbereiche wirklich innovativ zu sein?
Dr. Hans-Ullrich Wenge, früherer CEO der Kabel Deutschland geht in seiner Kolumne der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER noch einen Schritt weiter: „In der neuen Welt kommen kleinere Aggregatoren für lokale Netze und mobile Dienste wieder zum Zuge. Und auch wenn diese noch etwas Zeit brauchen werden, um durchschlagend erfolgreich zu werden, so ist jetzt schon abzusehen, dass hier die Zukunft liegt, so bitter diese Erkenntnis für die Großkonzerne sein mag“, führt der Infrastrukturexperte gedanklich aus. Für die Digitalisierung brauche es jetzt neue Ideen in Deutschland, um digitale Inhalte auf neuen Wegen und mit anderen Vermarktungsansätzen an eine nächste Generation heranzutragen.
Die digitale Zukunft Deutschlands sieht Wenge dabei vor allem in der Hand kleinerer Unternehmen und Startups: „Ich kann nur ermuntern, jetzt den Schritt konsequent zu gehen. Da wird es eine neue Bundesregierung in Deutschland geben, die jetzt die Weichen für die digitale Zukunft stellen kann, u.a. durch die überfällige Desinvestition vom Staatsanteil bei der Deutschen Telekom“, schlussfolgert Wenge in seiner Kolumne. Diese Zukunft könne jedoch nicht allein in den Händen von Luxemburg, Großbritannien oder USA liegen. Sie sollte auch generell nicht allein großen Telekommunikationsunternehmen anvertraut sein, die viel zu groß und schwergängig seien, um flächendeckend echte Innovationen in Zeiten des digitalen Umbruchs zu entwickeln, äußert der Telekommunikationsexperte weiter. Diese könnten entstandene Ideen und deren Patente allenfalls zukaufen. Aber dafür müssten diese neuen Ideen ja erst mal entwickelt werden, so Wenge weiter.
Konsolidierung mache für international agierende Investoren zwar weiterhin Sinn. Konsolidierung und mehr Zentralismus habe jedoch noch nie zu bahnbrechenden Erfindungen geführt, so der frühere CEO der Kabel Deutschland in der Publikation DIGITAL INSIDER. Je mehr man personell abbaue, desto weniger freie Kapazitäten würde es für die Entwicklung von Neuerungen geben, befürchtet Wenge.
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, der benötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich in seiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt.
Die Deutsche Telekom muss in der Tat nicht mehr zu 33 Prozent dem Bund gehören. Das ist Quatsch in der heutigen Zeit. Da hat dieser Dr. Wenge schon Recht. Dennoch: Wir können die Digitalisierung nicht den anderen Staaten überlassen. Siemens schwächelt bei der Automation und entlässt laut ARD Tagesthemen in Kürze Tausende Mitarbeiter. Telekom hat zumindest in Deutschland akuten Erfolgsmangel und verschiebt nach und nach Mitarbeiter in Auffanggesellschaft Vivento, die nennen das "Umstrukturierung". (n) Durch Personalstreichungen in den Konzernen allein wird die Digitalisierung aber noch nicht vorangetrieben. Da müssen Anreize für Investments kleinerer Startups und neuer Ideen her sowie ein(e) Digitalisierungsminister(in).
und O2 als 0% dem bund gehörend ist beispielgebend in ihrer technologie und kundenservice? das ist kompletter topfen,dass mehr privat weniger staat irgendwas verbessert hätte. zb post. in wirklichkeit gehört die basis infrastruktur wie telekom leitungen, wasser versorgung usw. in die hand der allgemeinheit und nicht zu heuschreckenkonzernen. fragens mal einen großbritannier was er von der privatisierung zb der bahn hält. da musste es zurückverstaatlicht werden.
Infrastruktur in staatlicher Hand?
Die Autofahrer zahlen ca. 64 Mrd € u.a. für die staatlichen Autobahnen. Diese sind vorallem bei Brückenbauwerken marode weil nur 24 Mrd im Straßenbau ankommen. Der Rest wurde zweckendfremded. Über die auch gerade in diesem Zusammenhang schwachsinnige Maut sollen sich andere auslassen. Ich glaube aber dennoch nicht, dass Privatisierungen den Bürgern hier was bringen.
Beim Wasser waren alle mir bekannten Privatisierungen auch eine blanke Katastrophe.
In Sachen Telekomunikation sehe ich das anders. Hier kann man offene Netze, z.Bsp. Darkfiber (gutes Beispiel in Schweden) oder Regulierungen wie bei der Telekom von Kupfernetzen schaffen. Das Produkt ist sehr geeignet für privaten Wettbewerb und damit gibt es kaum Gründe für eine drittelstaatliche Telekom. Das begünstigt nur alte Seilschaften und einseitigen, wettbewerbsfeindlichen Lobbyismus. Seht Euch die Stadtwerke, bzw. ihre Tochterfirmen mit prominenten innovativen Beispielen an.