Mit der Senkung des Rundfunkbeitrags verschärft sich der Spardruck auf die öffentlich-rechtlichen Sender. Der SWR will dabei künftig vor allem bei den Produktionsformen Kosten einsparen. Das Programm soll dabei aber möglichst nur wenig in Mitleidenschaft gezogen werden.
2015 soll es soweit sein: Erstmals in der Geschichte soll der Rundfunkbeitrag gesenkt werden. So haben die Ministerpräsidenten der Länder im März entschieden, dass künftig jeder Haushalt 48 Cent weniger Beitrag zahlen soll. Diese Maßnahme soll die Bürger entlasten, doch auf die öffentlich-rechtlichen Sender erhöht sich damit der Druck, weiter zu sparen und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln hauszuhalten – eine Forderung, die schon heute vielen Rundfunkanstalten nicht leicht fällt. Auch der Südwestrundfunk (SWR) muss den Gürtel künftig enger schnallen und hat daher ein neues Sparpaket geschnürt, mit dem die Ausgaben weiter gesenkt werden sollen, wie der SWR am Dienstag mitteilte.
„Die Entscheidung zur Senkung des Rundfunkbeitrags hat nochmals deutlich gemacht, dass wir in Zukunft mit noch weniger Geld auskommen müssen“, so Intendant Peter Boudgoust. Dies zwinge die Rundfunkanstalt zu weiteren Sparmaßnahmen. Man wolle dabei aber versuchen, „das Programm möglichst wenig zu beschädigen“, wie der Intendant fortfuhr. Um dies zu gewährleisten, will der SWR daher künftig Kosten bei den Produktionsformen einsparen.
Konkret handelt es sich dabei um Änderungen, die die Produktionsart, den Produktionsstandard oder denie Produktionsorte betreffen. So wird beispielsweise überlegt, ob die beiden Unterhaltungs-Shows „Verstehen Sie Spaß?“ und die „Große Show der Naturwunder“ künftig nicht mehr in unterschiedlichen Hallen, sondern in einem günstigeren Fernsehstudio produziert werden können.
Zudem soll die Talkrunde „Nachtcafé“ mit Wieland Backes ab 2015 aus dem E-Werk in Baden-Baden kommen Die technische Infrastruktur entspreche dem des eigenen Fernsehstudios. Frank Elsners Talkshow „Menschen der Woche“ wird bereits jetzt im E-Werk produziert. Im Herbst 2015 soll die Reihe voraussichtlich auslaufen, teilte der SWR weiter mit.
Insgesamt liegt die Sparvorgabe für das SWR Fernsehen bei 25 Prozent, weitere Kostensenkungen sollen zudem aus dem regulären Haushalt kommen. Der Verwaltungsrat des SWR hat die unterschiedlichen Prüfanträge für dieses Vorhaben Anfang April zustimmend zur Kenntnis genommen. Investitionen soll es aber weiterhin geben. „Trotz des Spardrucks brauchen wir aber für einen langfristigen Erfolg des SWR Fernsehens gezielte Einzelinvestitionen ins Programm und eine konsequente Weiterentwicklung strategisch wichtiger Sendeplätze“, führte Boudgoust weiter aus. Auch dabei sollen die zusätzlichen Sparanstrengungen beitragen. [fm]
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