Herbert Kloiber hat genug von den Millionenverlusten, die ihn der österreichische TV-Sender ATV eingebracht hat. Bevor er sein Medienunternehmen an seinen Sohn übergibt, will Kloiber ATV nun verkaufen.
Österreichs TV-Landschaft gerät in Bewegung: während im September mit Kabel Eins Doku Austria und oe24.TV zwei neue TV-Kanäle an den Start gehen werden, steht die Zukunft des österreichischen TV-Programms ATV in der Schwebe. Herbert Kloiber, Filmhändler und Eigentümer der Tele-München-Gruppe, zieht den Verkauf des Kanals in Betracht. Derartige Überlegungen stellte er am Mittwoch im „Handelsblatt“ an. „TV wird im Rahmen der Zukunftsplanung wohl nicht mehr Teil des Portfolios sein, das man seinem Nachfolger übergibt“, so Kloiber.
2017 soll Kloibers Sohn seine Nachfolge antreten, er selbst will sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Und der Senior will dem Junior dafür offenbar die besten Startbedingungen an die Hand geben – ATV soll daher nicht unbedingt dazugehören. „Zu meinem 70. Geburtstag am 6. Dezember 2017 will ich die Geschäftsführung der Tele-München-Gruppe an meinen Sohn übergeben, der vermutlich andere Akzente setzen wird“, führte Kloiber gegenüber dem Blatt aus. „Deshalb werde ich mich bis zur Übergabe auch um eine Bereinigung unseres Portfolios kümmern.“
Neu sind Spekulationen über den Verkauf des österreichischen TV-Senders nicht, schon vor einhalb Jahren wurde darüber spekuliert. Damals war das für Kloiber allerdings noch kein Thema. Eine Entscheidung, die sich in der Rückschau für den 68-Jährigen als falsch herausgestellt. „ATV war mein größter Fehler“, so Kloiber am Mittwoch im „Handelsblatt“. „Mit ATV habe ich bislang Verluste in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe gemacht.“
Bisher sind Verhandlungen über den ATV-Verkauf vermutlich wegen des Preises gescheitert, nun hofft Kloiber auf sein Verhandlungsgeschick. „Eine meiner schönsten Geschichten war der Verkauf von Tele 5 an die Kirch-Gruppe für damals 180 Millionen Mark und die Veräußerung von TM3 an Rupert Murdoch für einen dreistelligen Millionenbetrag“, erinnert sich der Geschäftsmann im „Handelsblatt“. [kw]
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