Der Online-Händler Zalando wehrt sich gegen die Darstellung der Arbeitsbedingungen in seinen Lagern in einem Beitrag der Sendung „Extra“. Gegen den Sender wurden medienrechtliche Schritte eingeleitet. Die zuständige Reporterin wurde gar wegen Industriespionage angezeigt, weil sie undercover recherchiert hatte.
Das Online-Versandhaus Zalando hat Klage gegen RTL eingereicht. Der Hintergrund: Für die RTL-Sendung „Extra“ hatte die Reporterin Caro Lobig drei Monate lang verdeckt in einem Logistiklager des Textilversands gearbeitet. Dort hatte sie die Arbeitsbedingungen beim populären Online-Anbieter analysiert. Nach ihren Recherchen soll das Unternehmen dabei massiv gegen das Arbeitsrecht verstoßen haben. Sogar zu einem Todesfall soll es demnach auf der Toilette des Lagers gekommen sein.
Ausgestrahlt wurde der Bericht am Montagabend im Rahmen der „Extra“-Sendung. Bei Zalando reagierte man jedoch äußerst verärgert auf diesen. So beklagte man, erst nach der Ausstrahlung von RTL die Möglichkeit zu einer Stellungnahme erhalten zu haben. Gegen den Sender seien deshalb Medienrechtliche Schritte eingeleitet worden. Bei RTL bestreitet man hingegen den Vorwurf, das Unternehmen hätte keine Gelegenheit zu Stellungnahme gehabt. So hätte die Reporterin am 7. April ein mehrseitiges Fax und eine E-Mail an das Unternehmen gesandt, jedoch keine Antwort erhalten.
Doch auch die Journalistin persönlich bekommt nun rechtlichen Ärger durch Zalando. Gegen sie hat der Versandhändler Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Erfurt eingereicht. Man geht von der Gefahr aus, dass durch die verdeckte Recherche und die Ausstrahlung der Reportage widerrechtlich Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen von Zalando verraten wurden. Die Anzeige hatte Zalando dabei offenbar bereits vor der Ausstrahlung des Beitrages eingereicht. So war Lobig bereits Ende März bei ihren Undercover-Recherchen aufgefallen und von Zalando entlassen worden. [ps]
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