Web-TV und Video als Chance für Printverlage

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Printverlage sehen das Internet zunehmend als weitere Möglichkeit Inhalte zu verbreiten, denn als Konkurrenzplattform. Das wurde auf einem Medienforum des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger in Berlin deutlich.

Das Internet kann dabei helfen, den Wandel zu modernen Verlagen zu beschleunigen. Web-TV und Video fördern dabei ein neues Selbstverständnis der Verlage als plattformunabhängige Inhaltelieferanten. Bastian Schwithal, Leiter Expertenforen der VDZ Akademie (Verband Deutscher Zeitungsverleger) sagte auf dem Expertenforum „Monetarisierung von Web-TV und Video“: „Web-TV und Video geben Verlagen zusätzliche Möglichkeit, Leser zu interessieren, zu gewinnen und zu binden, und sie erzeugen neue Werbeformate. Sie sind eine Chance für Verlage, Geschäft nicht nur zurückzuholen, sondern neues zu gewinnen.“
 
René Lamsfuß, von The Nielsen Company, sagte die junge Generation sei an Mediennutzung sehr interessiert, aber vollkommen offen bei der Plattformwahl – orientiert am jeweils besten Ergebnis. Im Mittelpunkt des Interesses der jungen Generation stehe das Bewegtbild, insbesondere das Streaming von Videos. Er plädierte für einen differenzierten Ansatz: Je nach Umfeld sei zu entscheiden, wie und über welchen Kanal Botschaften vermittelt werden. „Print ist nicht tot“, sondern vermittle Tiefe und Inhalte, Video und Print könnten sich gut ergänzen. „Lesen ist Aktivität, ist eine starke Funktion, Informationen aufzunehmen.“
 
Bei vielen Teilnehmern des Forums spielte die Möglichkeit der Werbung im Internet eine große Rolle. Das Web könne für viele Verlage für weitere Werbeeinnahmen sorgen. Für Bastian Gerhard, Chef von Cavea/Japan, ist „Freemium die Mutter aller Plattformmodelle“. Die Kombination eines freizugänglichen und eines Premium Bereiches funktioniere seiner Erfahrung nach am besten, denn dem Nutzer sind werbefinanzierte Seiten am liebsten, wer aber ein qualitativ hochwertigesProdukt sehen möchte, sei auch bereit etwas dafür zu zahlen.

Das anschließende Expertenpanel zeigte Konflikte etwa bei der Frage der Chancen für Paid Content und Konsens besonders in der Forderung nach mehr Kooperation zwischen den Verlagen. „Beim Bewegtbild trifft sich derzeit die ganze Medienwelt und zwar online!“ sagte Klaus Böhm (Director Media Pratice, Deloitte Consulting) und brachte damit zum Ausdruck, dass kein Medium diese Entwicklung ignorieren könne. Als Vertreter der Fernsehbranche betonte Eun-Kyung Park (Geschäftsführerin SevenOne Intermedia), dass die Clips gut erreichbar, kurz und spannend sein müssen um den Nutzer zum Verweilen zu bringen. Der Geschäftsführer des Spotlight Verlags, sagte, seiner Ansicht und Erfahrung nach könne eine Seite für gute Inhalte auch Geld verlangen, der Anbieter dürfe keine Angst vor guten Preisen haben, denn, ganz im Gegenteil, das Verschenken von wertvollen Inhalten sei schädlich.
 
In der Vergangenheit hatten sich wiederholt die Verlage gegenüber den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten über die massive Ausweitung der Onlinepräsentation beklagt. Sie sehen darin eine gebührenfinanzierte Konkurrenz, die ihnen selber Einnahmeverluste beschert. Besonders wurden kostenlose Nachrichtenangebote , Servicetipps und Apps für Smartphones kritisiert. [mw]

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