Der Westdeutsche Rundfunk will sicherstellen, dass jüngere Zielgruppen dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht als Zuschauer verloren gehen und hat eine „Stellungnahme zur Erreichbarkeit der Jugend“ veröffentlicht.
Das in der WDR-Rundfunkratssitzung am 21. Januar unter Vorsitz von Ruth Hieronymi verabschiedete Papier wurde am Montag in Köln vorgestellt. Es basiert auf einem ganztägigen Werkstattgespräch des Programmausschusses im November 2010 mit Vertretern des Landesjugendrings NRW und der Jugendpresse Rheinland. Dabei sei die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als verlässlicher Informationsquelle gelobt, das Unterhaltungsangebot und die Platzierung von Spielfilmen und Serien in der Nacht dagegen kritisiert worden.
Zur Erfüllung seines Auftrags habe der WDR alle Alters- und Zielgruppen mit Informationen, Unterhaltung, Kultur und Sport anzusprechen, attestierte der WDR. Angebote für Jüngere dürften nicht in die Spartenprogramme verbannt werden, sondern müssen auch ihren Platz im WDR-Fernsehen und im Ersten Programm der ARD finden. Wenn einzelne Zielgruppen sich von den Programmen abwendeten, sei es später umso schwieriger, die Menschen wieder für öffentlich-rechtliche Sendungen zu begeistern.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk dürfe den Anschluss an eine moderne
Mediennutzung nicht verlieren, attestierte auch die Rundfunkrat-Vorsitzende Hieronymi, die das Thema auf einem Forum in Köln Ende Februar erneut thematisieren will. Als Aufgaben des WDR für die Zukunft bezeichnete sie auch die gezielte Förderung von jungen Talenten vor und hinter Kamera und Mikrofon.
Die WDR-Jugendwelle Eins Live soll dabei eine Schlüsselrolle spielen. Sie sei „noch am besten mit der jüngeren Zielgruppe vernetzt und wissen um deren Bedürfnisse und Wünsche“. Die vollständige Stellungnahme im Wortlaut will der WDR-Rundfunkrat in Kürze zur Einsicht im Internet bereitstellen. [ar]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com