
Nach Doping-Doku: Nach der Ausstrahlung eines Interviews mit dem WDR-Journalisten und Dopingexperten Hajo Seppelt im russischen Fernsehen erwägt der WDR nun rechtliche Schritte gegen den Fernsehsender.
Der Westdeutsche Rundfunk WDR prüft nach eigenen Angaben juristische Schritte gegen den russischen Fernsehsender Rossija. Der staatliche Kanal hatte am Donnerstagabend einen Beitrag über den WDR-Journalisten und Dopingexperten Hajo Seppelt gezeigt, in dem ihn die russische Journalistin Olga Skabajewa in einem Hotel in Köln interviewt. „Das Interview mit Hajo Seppelt, das im russischen Fernsehsender RossijaTV gezeigt wurde, ist weder von ihm noch vom WDR freigegeben worden“, sagte eine WDR-Sprecherin am Samstag. „Darauf haben wir den Sender im Vorfeld schriftlich hingewiesen.“
Seppelt sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ, Samstag), das Interview habe ganz normal begonnen, nach 15, 20 Minuten habe er jedoch festgestellt, dass die Fragen immer eigentümlicher und zu Beschuldigungen geworden seien. Er habe das Gespräch schließlich beendet und von dem Drehteam verlangt, das Hotelappartement zu verlassen. Es sei aber nicht gegangen und habe weitergefilmt, bis er die Polizei gerufen habe. Er müsse sich den Vorwurf machen, nicht rechtzeitig erkannt zu haben, dass das Gespräch eine Provokation habe sein sollen.
Seppelt hat sich in mehreren ARD-Dokumentationen mit dem Thema Doping in Russland beschäftigt, zuletzt wurde am vergangenen Mittwoch der Film „Geheimsache Doping: Showdown für Russland“ ausgestrahlt. Die Führung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Den russischen Leichtathleten droht eine Sperre für Olympia 2016 in Rio de Janeiro. [dpa/kw]
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