Umgerechnet knapp 100 Milliarden Euro bringt Vodafone der Verkauf seiner Anteile an Verizon Wireless. Eine unglaubliche Summe, die dem Unternehmen zahlreiche Investitionsmöglichkeiten eröffnen könnte. EU-Kommissarin Neelie Kroes erlaubt sich ein interessantes Gedankenspiel, was mit dem Geld alles möglich wäre.
Es könnte einer der größten Deals der Wirtschaftsgeschichte werden: Vodafone verkauft seine Anteile von 45 Prozent am Joint Venture Verizon Wireless an den Partner Verizon, der die restlichen 55 Prozent des Mobilfunkunternehmens hält. Wie das „Wall Street Journal“ dabei am Sonntag berichtete, soll Verizon bereit sein, sage und schreibe 130 Milliarden US-Dollar (knapp 100 Milliarden Euro) für Vodafones Beteiligungen zu zahlen.
Unklar ist dabei bislang, wie Vodafone einen Großteil des Geldes investieren wird. Während klar ist, dass der britische Mobilfunkriese die Übernahme von Kabel Deutschland für rund 10,7 Milliarden Euro plant, ist über die weiteren Pläne des Unternehmens bislang wenig bekannt. Ein interessantes Gedankenspiel, was ein Telekommunikationsunternehmen wie Vodafone mit 100 Milliarden Euro anfangen könnte, erlaubte sich am Montag die EU-Kommissarin Neelie Kroes.
Über ihren Twitter-Account postete die EU-Verantwortliche für die Digitale Agenda einige Vorschläge dafür, was mit der unglaublichen Summe alles möglich wäre. Vodafone könnte: A) expandieren und zum ersten Pan-europäischen Mobilfunkanbieter werden, B) den umfassenden Umbau zum Festnetzanbieter vollziehen, C) jeden Europäer mit einem Breitbandanschluss versorgen, D) ein europaweites WLAN-Netz aufbauen, E) den 4G-Markt ausbauen, F) die Entwicklung eines neuen 5G-Standards vorantreiben, G) jedem Kind in der EU ein iPad kaufen, H) jeden Lehrer in Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien ausbilden, I) alles Geld an die Anteilseigner auszahlen, J) neue Joint Ventures für Inhalte entwickeln.
Interessante Ansätze, wie sich Kroes auch selbst eingesteht. Jedoch dürfte ein Großteil davon eher Wunschdenken bleiben. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit tatsächlich die Möglichkeit, dass sich Vodafone bei einer erfolgreichen Übernahme von Kabel Deutschland auch anderweitig in Europa auf dem Festnetzmarkt umschaut. Im Gegensatz zum Mobilfunkmarkt, wo die Gewinnspannen in den vergangenen Jahren trotz leistungsfähigerer Netze immer geringer geworden sind, verspricht vor allem der Kabelmarkt in den kommenden Jahren noch großes Wachstumspotential für kombinierte Mediendienste aus TV, Internet und Telefonie. Dies dürfte nicht zuletzt auch daran liegen, dass die Kabelnetzbetreiber in ihren Netzen über keinerlei Konkurrenz verfügen.
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