Es ist schon beeindruckend: Nach der Übernahme der Primacom holt Tele Columbus direkt zum nächsten Schlag aus und will den Betreiber Pepcom übernehmen. Überraschen kann das keinen.
Schon seit Beginn des Sommers waren Stimmen in unserer Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER laut geworden, dass die Kabelkonsolidierung in Kürze weiter voranschreiten wird und Pepcom als einer der nächsten Übernahmekandidaten, möglicherweise für die an der Börse notierte Tele Columbus, gilt. Keine aus der Luft gegriffene Prophezeiung im Sommerloch, sondern einfach nur gute Marktbeobachtung, wie sich jetzt zeigt.
Am Ende werden es nur noch zwei bis drei große Kabelnetzbetreiber sein, die in Deutschland übrig bleiben, wissen Experten zu mutmaßen. So lange sich das Geschäft des Verkaufs noch lohnt, möchten weitere, kleinere Kabelnetzbetreiber schnell von den großen Netzbetreibern übernommen werden, berichten Insider seit Wochen.
Was aber bedeutet das für die Kabelkunden? Hat der Nutzer etwas davon, wenn es am Ende doch nur wieder einen Netzbetreiber im Kabel gibt? Gegenfrage: Was hat der Kabelkunde aktuell davon, dass es mehrere Kabelnetzbetreiber in Deutschland gibt? Eben, gar nichts, denn die Netzbetreiber sind Gebietsmonopolisten, unter denen man fast nie auswählen kann. Wettbewerb sah schon immer anders aus. Andererseits hat man mit Satellit, IPTV oder DVB-T ja beim Fernsehen Alternativen und auch bei Telefon und Internet gibt es bereits starke Konkurrenz auf dem deutschen Markt. Nachteile entstünden hier also sicherlich nicht beim Kunden.
Was könnte es dem Kunden also bringen, wenn es tatsächlich dazu käme, dass es irgendwann wieder nur einen Kabelnetzbetreiber gäbe? Eine einheitliche Plattform könnte endlich deutschlandweit beworben und vermarktet werden. Dienste und Set-Top-Boxen, die z.B. in Hessen beworben werden, könnten auch nach Umzug in Schleswig-Holstein oder Bayern Anwendung finden. Das alles geht bis dato nicht.
Konsolidierung ist also nicht per se etwas Schlechtes für den Kunden, auch wenn er sich an neue Geräte, Dienste oder neues Prozedere gewöhnen müsste. Aufhalten lässt sich diese Entwicklung im Kabelnetz von Kundenseite aber schließlich sowieso nicht.
Das scharfe Schwert des Kunden wird auch künftig da ansetzen, wo es um die Verbreitungsalternativen geht. Hier hat der Kunde (jedenfalls meistens) die freie Wahl, hier kann echter Wettbewerb ausgefochten werden, jetzt und auch weiterhin. [Ein Kommentar von Torsten Herres, Herausgeber]
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