Warum der Ex-MDR-Programmdirektor weiterhin sein fürstliches Gehalt kassiert

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Klaus Brinkbäumer
Foto: MDR/Kirsten Nijhof

Der ehemalige MDR-Programmdirektor Klaus Brinkbäumer erhält trotz Rücktritt von seinem Posten weiterhin sein üppiges Jahresgehalt von über 200.000 Euro im Jahr – Medienpolitiker fordern mehr Transparenz bei Verträgen des MDR.

Im April dieses Jahres verkündeten der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und Programmdirektor Klaus Brinkbäumer, dass der frühere Spiegel-Journalist nach knapp drei Jahren seinen Posten räumt. MDR-Intendant Ralf Ludwig zollte Brinkbäumer damals „allerhöchsten Respekt und Dank für den vorzeitigen Verzicht auf seine Position als Programmdirektor Leipzig.“ Bereits im April wurde die weitere Verbindung Brinkbäumers zum MDR thematisiert, denn der Journalist erklärte, er wolle sich künftig „weniger mit Konferenzen und Strukturen und stattdessen mit Recherchen, Inhalten, Reisen, Menschen befassen.“

Was hingegen nicht in der breiten Öffentlichkeit thematisiert wurde ist der Umstand, dass Brinkbäumer weiterhin sein Gehalt von 219.000 Euro im Jahr vom MDR erhält. Und zwar bis zum Ende der 2021 vereinbarten Amtszeit im Januar 2026. Wie kann es sein, dass ein Programmdirektor seinen „vorzeitigen Verzicht“ bekannt gibt und trotzdem vergütet wird?

Verwundert ist darüber auch MDR-Rundfunkrat-Mitglied Stefan Gebhard. Der Rundfunkrat ist eigentlich die oberste Programmaufsicht des Senders und laut einem Bericht der Magdeburger Volksstimme wurden die Mitglieder erst nachträglich von der Fortzahlung in Höhe des Gehalts informiert. Der genaue Arbeitsauftrag für Brinkbäumer sei unklar und Gebhardt erwartet, dass Programmdirektion und Intendanz den Umfang dem Gehalt entsprechend klar benennen.

Frage nach Gegenleistung für Gehalt

Die Frage nach der Gegenleistung für die Gehaltszahlungen blieben bereits im Oktober im MDR-Programmausschuss laut einer Bild-Meldung unbeantwortet. Und auch in der Sitzung des darauffolgenden Rundfunkrates gab sich Intendant Ralf Ludwig demnach äußerst schmallippig, als gefragt wurde, was der ehemalige Programmdirektor seit 1. Mai 2024 denn nun für sein vieles Geld mache. Intendant Ludwig erklärte darauf lediglich, dass Brinkbäumer monatlich einen Arbeitsnachweis an den juristischen Direktor Jens-Ole Schröder abliefere.

In der Tat taucht Brinkbäumer mittlerweile häufiger in öffentlich-rechtlichen Medien auf, sei es als Experte bei der US-Wahl, einem Auftritt bei „Hart aber Fair“ oder der Moderation des MDR Riverboat. Der Tageszeitung teilte der MDR mit, dass es eine „verantwortungsbewusste gemeinsame Entscheidung im MDR mit Blick auf die gegenwärtigen Rahmenbedingungen und strategischen Weichenstellungen“ gewesen sei, die bisherige Gehaltshöhe weiterzuzahlen. Immerhin habe Brinkbäumer einen fortbestehenden Vertrag.

Der Linke-Politiker Gebhard erwartet konkrete Vorschläge des Verwaltungsrats, wie die Vergütung für künftige Direktoren angepasst werden soll. Immerhin soll er bereits am morgigen Montag vom Juristischen Direktor im Programmausschuss des MDR mündliche Antwort auf seine schriftlichen Fragen an die Geschäftsführung des Senders erhalten.

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23 Kommentare im Forum
  1. Ist ja nicht ihr Geld, da kann man dann solche Verträge einfach machen. Die Firma bekommt ja ihre 9 Mrd jedes Jahr. Verantwortung sehe ich bei den wenigsten. Jetzt wollen die Ratten wieder mehr Geld.
  2. Ich verteidige ständig den ÖRR, nutze praktisch fast ausschließlich die Programme und habe auch kein Problem mit dem Rundfunkbeitrag. Es sind aber solche Meldungen, die mich immer wieder wütend machen. Solange die Posteninhaber sich noch Gelder hin- und herschieben, sich mit Renten und Zuschüssen das Leben leicht machen, können die so sonstwas an Einsparungen verkünden. Mir fällt es immer schwerer, einzusehen, warum ich den Beitrag zahlen soll. Ihr sollt nicht am Programm sparen, sondern an dieser Selbstbedienungs-Mentalität, wenn ihr weiter ernst genommen werden wollt!
  3. Nach dem rbb Skandal und Luxuirösem Leben in der oberen Etage jetzt auch noch ein Skandalchen beim MDR. Es wird Zeit dass man Ausgaben/Kosten der ARD und dem ZDF öffentlich machen muss. Mich würde nicht wundern, wenn am Ende noch die eine odere andere Million (Summe) einfach so verpulvert wird und nicht in den Grundauftrag einfliesst.
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