Verdi und Deutscher Journalistenverband haben für Dienstag zu Warnstreiks beim WDR aufgerufen. Beim „Morgenmagazin“ marschierten Gewerkschafter mit Flaggen und Flyern ins Studio. Die Live-Sendung wurde eine Stunde lang ausgesetzt.
Warnstreik beim WDR: Mitglieder der Gewerkschaft Verdi marschierten am Dienstagmorgen mit Warnwesten und Flaggen ins Kölner Studio des ARD-Morgenmagazins, die Live-Sendung wurde zwischen 7 und 8 Uhr eine Stunde lang ausgesetzt. „Dies ist eine Aufzeichnung der Stunde zwischen 6 und 7 Uhr“, wurde für die Zuschauer im Fernsehbild eingeblendet. Verdi teilte bei Twitter ein Video der Gewerkschafter im Studio. Gesendet wurden die Szenen laut WDR aber nicht.
„Die letzte Stunde mussten wir wiederholen, weil im Westdeutschen Rundfunk gestreikt wird“, erklärte Moderator Sven Lorig um kurz vor 8 Uhr die Situation. „Die Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen. Jetzt sind wir aber wieder live auf Sendung hier aus Köln. Das ARD-„Morgenmagazin“ ist zurück“, ergänzte Kollegin Anja Bröker.
Hinter den Kulissen ging der Warnstreik am Dienstag weiter. Zu einer Kundgebung vor der WDR-Verwaltung am Kölner Appellhofplatz kamen ab 10 Uhr nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) rund 300 Angestellte zusammen. Die Zusammenkunft sollte laut Verdi bis zum späten Vormittag andauern. Danach könne es zu weiteren Aktionen zum Beispiel beim Hörfunk kommen, sagte ein Verdi-Sprecher am Dienstagmorgen.
Der Warnstreik soll Druck vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen am Donnerstag machen. „Die zweite Runde war nach gut 40 Minuten zu Ende – da gab es keine Basis für Verhandlungen“, sagte DJV-Vertreter Volker Kah der Deutschen Presse-Agentur. Der WDR solle nun ein neues Angebot vorlegen. Die Gewerkschaften wollen unter anderem, dass sich die Tarifsteigerungen beim WDR weiter am Öffentlichen Dienst orientieren.
WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau sagte dazu: „Jedes Ergebnis, auf das wir uns mit den Gewerkschaften einigen, müssen wir vor den Beitragszahlern in NRW vertreten können. Deshalb können wir nur ein Angebot vorlegen, das in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleibt. Eine Tarifsteigerung entsprechend der Forderungen der Gewerkschaften hätte weiteren Personalabbau und Einschnitte im Programm zur Folge.“
Anders als im öffentlichen Dienst habe es in den vergangenen Jahren keine stark steigenden Einnahmen gegeben. Der WDR baue derzeit schon 500 Stellen ab, um seine „Finanzen im Griff zu halten“, so Vernau.
[dpa]
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