Seit Monaten ringen die Landesmedienanstalten in Deutschland mit den Privatsendern um eine Kennzeichnungspflicht für Scripted-Reality-Formate. Doch die Sender scheinen sich bislang zu weigern, die Warnhinweise auch tatsächlich in ihr Programm einzubinden. Im Zweifelsfall drohen die Medienwächter mit einer gesetzlichen Verpflichtung.
In der Debatte um die Kennzeichnungspflicht für Scripted-Reality-Formate zeichnet sich noch immer keine Lösung ab. Dies berichtet der „Focus“ in seiner Montagsausgabe. Die Privatsender würden sich demnach weiterhin gegen eine zentrale Vorgabe vonseiten der Landesmedienanstalten sträuben. Laut den Forderungen der Medienhüter sollen sowohl im Vorspann als auch im Abspann von Sendungen wie „Berlin – Tag & Nacht“ oder „Familien im Brennpunkt“ einheitliche Warnhinweise zu sehen sein, die darauf hinweisen, dass es sich um erfundene Geschichten handelt.
Auf die Formulierungen selbst soll man sich dabei sogar schon mit den Sendern geeinigt haben. Diese sollen demnach „Die Geschichte ist frei erfunden“ oder „Alle handelnden Personen sind frei erfunden“ lauten. Allerdings wehren sich die Sender offenbar weiterhin gegen die konkrete Umsetzung im Programm.
Im April hatte der Direktor der Medienanstalt Hamburg/ Schleswig-Holstein (MA HSH), Thomas Fuchs, die Privatsender dazu aufgefordert, eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Kennzeichnung von Scripted Reality einzugehen. Sofern die Veranstalter nicht in der Lage seien, eine eigenverantwortliche Kennzeichnung umzusetzen, wollen die Medienanstalten die Einführung einer gesetzlichen Verpflichtung forcieren, hieß es damals. Das bereits laufende Gesetzgebungsverfahren zum Jugendmedienschutzstaatsvertrag böte dafür einen guten Ansatzpunkt. [ps]
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