Die Snapchat-App wird für Wahlkämpfer immer wichtiger, gerade wenn es darum geht, die Jung- und Erstwähler zu erreichen. Kommt das „TV-Duell“ via Snapchat auch nach Deutschland?
Snapchat war im US-amerikanischen Wahlkampf eines der wichtigsten Medien, um Jung- und Erstwähler anzusprechen. Auch im französischen Wahlkampf kam die App verstärkt zum Einsatz, wie das Portal „Meedia“ berichtet. Der Messenger brachte Politiker und Nutzerschaft zusammen. Dazu beantworteten die französischen Präsidentschaftskandidaten Fragen der User. Die hatten sie vorher in kurzen Videoschnipseln aufgenommen.
Snapchat hat anschließend selbst die Beiträge an die Politiker herangetragen und aus den Fragen und Antworten jeweils fünfminütige Stories zusammengeschnitten. Die war dann im Discover-Bereich, dem Medienangebot von Snapchat, abrufbar. An der Aktion in Frankreich nahmen u. a. die Spitzenkandidaten Francois Fillon, Benoit Hamon und Marine Le Pen teil.
Eigentlich ist Snapchat eine Messenger-App, um Videoschnipsel und Fotos auszutauschen, die sich dann selbstständig wieder löschen. Doch inzwischen wandelt sich die App immer mehr zu einem Produzenten von Inhalten. In den USA gab es sogar die Snapchat-Show „Good Luck America“ im Wahlkampf zu sehen. Selbst Ex-Präsident Barack Obama trat in ihr auf, um Werbung für Hillary Clinton zu machen.
In Europa sollen bereits 115 Leute für die Snapchat-Redaktion arbeiten, um nicht nur Wahlkämpfe sondern auch andere Großveranstaltungen redaktionell zu begleiten. Im deutschen Wahlkampf konzentrieren sich die Strategen bisher nur auf Facebook, Twitter oder Instagram. Ob Snapchat auf deutsche Politiker zugehen wird, um mit ihnen „TV-Duelle“ via App für die Bundestagswahl zu veranstalten, ist bisher noch nicht bekannt. Eine gute Möglichkeit, um die 3,5 Millionen deutschen Nutzer zu erreichen, wäre es allemal.[tk]
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