
Washington – Die individuelle Auswahl der TV-Kanäle im Angebot von US- Kabelnetzbetreibern würde dem Konsumenten letztendlich mehr kosten.
Zu diesem Schluss kommt zumindest ein aktueller Bericht der US-Medienregulierungsbehörde FCC. Demnach würden so genannte „A la Carte“-Angebote nicht nur teurer sein als die in den USA (wie auch in Europa) gängigen Programmpakete der Kabelanbieter. Könnten sich die Konsumenten die Sender in ihren Programmpaketen selbst zusammenstellen, könnte das auch das Ende für viele Nischen- und Spartenkanäle bedeuten, so der FCC-Bericht. US-Konsumentenschützer sehen in dem Bericht eine Gefälligkeit für die Kabelindustrie und Medienkonzerne.
Von „A la Carte“-Angeboten würden nur Konsumenten profitieren, die weniger als neun TV-Sender in ihrem Paket haben. Der durchschnittliche US-Kabelhaushalt verfügt aber über 17 Programmkanäle (inklusive der terrestrisch empfangbaren Sender). Die FCC geht davon aus, dass die Wahlfreiheit der Konsumenten letztendlich zu einer Erhöhung der Gebühren für den einzelnen Kanal führen und der Konsument schlechter aussteigen würde. Pro Monat rechnet die FCC mit Mehrkosten von 14 bis 30 Prozent für Kabelfernsehen, sollte das „A la Carte“-Modell sich durchsetzen. Zudem sei ein erhöhter Kostendruck auf kleinere Nischen- und Spartensender zu erwarten.
Während Kabelanbieter das Ergebnis des FCC-Berichts begrüßten, sprachen Konsumentenorganisationen laut Wall Street Journal (WSJ) von einer „fehlerhaften Analyse“. Die Consumers Union meinte, die FCC habe sich für die Studie auf das „A la Carte“-Modell konzentriert und das von Konsumentenorganisationen vorgeschlagene Modell nicht berücksichtigt. Die Annahme, jeder Konsument benötige eine spezielle Settop-Box, sei falsch und ignoriere die digitalen Kabelabonnenten, die bereits eine entsprechende Box haben. „Die Studie wurde gegen die Konsumenten und für große Kabelunternehmen, TV-Konzerne und andere Medienriesen zusammengebastelt“, beurteilt Gene Kimmelman von der Consumers Union in einer Aussendung der Konsumentenorganisation den FCC-Bericht.
Der Bericht der Regulierungsbehörde wurde vom US-Kongress nach einer Flut von Beschwerden über steigende Preise bei Kabelanbietern angefordert. In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise für Basispakete bei US-Kabelanbietern jährlich im Schnitt um 4,6 Prozent gestiegen, so das WSJ. Bei den Premium-Paketen sind die Preise in den vergangenen fünf Jahren sogar um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr geklettert. (pte)[lf]
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