
Hamburg – In der Diskussion um den bevorstehenden Start der HDTV-Plattform HD Plus meldet sich der VPRT-Präsident Jürgen Doetz zu Wort.
Ab November starten die Privatsender ihre hochauflösenden Angebote über die neue Astra-Plattform HD Plus und sehen sich seit der Ankündigung zum Start andauernder Kritik ausgesetzt. Nicht nur die monatliche Gebühr nach dem ersten Gratisjahr, sondern auch mögliche technische Einschränkungen bei der Aufzeichnung der Programme ließen Verbraucher aufhorchen.
In einem Interview mit Meedia.de erklärt der Präsident des Verbands Privater Rundfunk und
Telemedien (VPRT), Jürgen Doetz, dass es immer so dargestellt würde, als ob die Privatsender gierig wären, wenn sie eine Gebühr für das neue Angebot verlangen. „ARD und ZDF bekommen in dieser Gebührenperiode 250 Millionen Euro aus Gebührengeldern für die Verbreitung von HD-Programmen. Jetzt stellen die sich hin und tun so, als ob sie das für die Zuschauer alles gratis abgeben, obwohl diese alle, ob sie HDTV sehen wollen oder nicht, mit den Rundfunk-Gebühren das alles bezahlen“, so Doetz.
Für die HDTV-Einspeisung der Privaten entstünden beträchtliche Kosten, die man nicht nur durch höhere Werbeeinnahmen kompensieren könne. Die Alternative wäre Doetz zufolge, dass man sich nicht an HDTV beteiligen würde, weil es zu teuer ist. „Aber wir wollen den Zuschauern diesen Mehrwert von HD-Fernsehen gerne bieten, es muss aber auch bezahlt werden.“
Pay-TV durch die Hintertür soll HD Plus nicht sein. „Die größten Pay-TV-Anbieter sind immer noch ARD und ZDF“, erklärt Doetz. „Bei den Privatsendern geht es darum, dass wir für die Zukunft einen vernünftigen Mix an Erlösquellen hinbekommen. Werbung ist und bleibt unser Kerngeschäft, aber bei der Werbung wachsen die Bäume nicht in den Himmel, im Gegenteil.“
Angesprochen auf mögliche Aufzeichnungssperren und das technische Unterbinden von Ad-Skipping (Überspringen von Werbeblöcken), gibt sich Doetz versöhnlich: „Ich bin guten Mutes, dass die Geräteindustrie hier auch noch zu verbraucherfreundlichen Lösungen kommt, was die Aufzeichnungsmöglichkeiten generell betrifft.“ Jedoch stellt er klar, dass das Haupt-Geschäftsmodell der Privaten weiterhin im Verkauf von Werbung besteht. „Wenn es jetzt mit modernen Digital-Rekordern technische Möglichkeiten gibt, die Werbung effektiv auszublenden, kann doch keiner verlangen, dass wir das unterstützen“, so Doetz. [fp]
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