Mit dem Vorschlag, die Anzahl der Digitalkanäle zu reduzieren, hat die ARD am Montag eine neue Diskussion um die Sender ausgelöst. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) begrüßte es, dass sich die ARD nun der Realität stellt und übte zugleich am ZDF die Kritik, dass politisches Taktieren nicht wichtiger sein dürfe als der Auftrag.
Spätestens seit Montag sind sie wieder in aller Munde: die Digitalkanäle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Schon seit Jahren stellen Kritiker in Frage, ob das deutsche Fernsehen wirklich sechs dieser Sender braucht und seit Jahren halten ARD und ZDF dagegen, dass sich an den Sendern nichts ändern wird. Am Montag hat die ARD nun den Vorstoß gewagt und eine Reduzierung der Kanäle vorgeschlagen, eine Idee, die beim Verband Privater Rundfunk und Telemedien auf Gegenliebe trifft. Wie der VPRT am Dienstag mitteilte, begrüße man es, dass sich die ARD nun den realen Gegebenheiten stellt und sich mit ihrem Vorschlag – nach Vorbild der BBC – dem Ansatz „weniger ist mehr“ zuwendet.
Während die ARD bereit wäre, aus den bestehenden sechs Digitalkanälen mittelfristig drei zu machen, hält das ZDF wenig von dieser Idee. Die Mainzer lehnten den Vorschlag bereits wenig später ab, zeigten in ihrer Mitteilung aber Verständnis dafür, dass sich die ARD am Erfolg von ZDFneo und ZDFinfo beteiligen wolle.
Der VPRT hat für diese Aussage kein Verständnis: „Es handelt sich bei ARD und ZDF nicht – wie die Mitteilung des ZDF vermuten lässt – um zwei konkurrierende Unternehmen sondern um zwei Anstalten des öffentlichen Rechts, die möglichst effizient ihren Auftrag erfüllen sollen. Wer dabei von wem profitiert, ist vollkommen irrelevant“, so VPRT-Chef Tobias Schmid. Das ZDF missachte durch dieses Vorgehen den Auftrag der Länder, ein einheitliches Konzept vorzulegen, und gebe stattdessen dem politischen Taktieren den Vorzug.
Darüber hinaus kritisierte der Verband, dass der vom ZDF als Argument ins Feld geführte Quotenzuwachs bei ZDFinfo daher käme, dass sich dieser von seiner eigentlichen Ausrichtung gelöst habe, ohne dass die zuständigen Gremien dies ernsthaft kontrolliert hätten. Der VPRT fordert die Medienpolitik der Länder daher dazu auf, wieder dem Grundsatz Geltung zu verschaffen, dass der Bedarf der Sender sich am Auftrag orientiert und nicht der Auftrag am Bedarf der Sender. Dies gelte sowohl für die Anzahl als auch die Ausgestaltung der Digitalkanäle.
Im Fall von ZDFinfo und ZDFneo sei die Auftragserfüllung im Rahmen der ursprünglichen Genehmigung schon heute probelmatisch. Die beiden Sender „überschreiten längst den Rahmen bloßer Ergänzungsprogramme und müssen daher zwingend mit einer eigenständigen Gremienaufsicht ausgestattet werden, die die Einhaltung des Auftrages gewährleistet“, hieß es in der Mitteilung weiter. [fm]
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