Der VPRT hat die Pläne für den Jugendkanal von ARD und ZDF kritisiert. Zwar begrüße man die Einstellung der Digitalkanäle EinsPlus und ZDFkultur, aber das geplante Online-Angebot wiederhole die Fehler des öffentlich-rechtlichen Systems.
Der VPRT, die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen, zeigte sich in einem Statement zum neuen Jugendkanal von ARD und ZDF zwiegespalten. Man begrüße zwar die Einstellung von zwei Kanälen sowie den Stopp des am Bedarf vorbei konzipierten Jugendkanals von ARD und ZDF. Allerdings sehe man im Online-Konzept des Jugendkanals die Wiederholung öffentlich-rechtlicher Fehler: „Die Idee, ein Projekt ohne inhaltliche Begrenzung aufzusetzen, hat bei den Digitalkanälen schon nicht funktioniert. Jetzt ein Onlineangebot mit einem Blankoscheck von 45 Millionen Euro auszustatten, wird es kaum besser machen“, so VPRT-Vorstandsvorsitzender Tobias Schmid.
Der VPRT befürchte nach dem langen Konflikt um den Jugendkanal langfristig neue Probleme mit anderen Mediengattungen. So heißt es in dem Statement: „Mit der angestrebten Crossmedialität, insbesondere der Vernetzung mit den jungen Hörfunkwellen der ARD, wird ein übergreifendes Jugendangebot entstehen, das den Wettbewerb erheblich zu Lasten der Privaten beeinträchtigt.“
Auch die Fraktion Die Linke im Landtag Sachsen-Anhalt übte Kritik am Online-Jugendkanal, mit durchaus harschen Worten: Das verkündete Ergebnis zeuge von „mangelndem Sachverstand und schlichter Unwissenheit über das Mediennutzungsverhalten junger Leute“, so Stefan Gebhardt, Medienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Landtag Sachsen-Anhalt. „Mit der heute gefällten Entscheidung haben die Ministerpräsidenten dem öffentlich rechtlichen Rundfunk die Chance verwehrt, attraktiver für ein junges Publikum zu werden. Offenbar haben sie noch nicht verstanden, dass die heutige Medienwelt trimedial verläuft und man auf allen Abspielwegen Präsenz zeigen muss“, fuhr er fort. [chp]
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