Der VPRT nimmt das neue Digital-TV-Konzept von ARD und ZDF zum Anlass, um einmal mehr Kritik an den Spartenkanälen der Öffentlich-Rechtlichen zu üben. Nach den Ausführungen des Verbandes sei auch ZDFinfo überflüssig und ZDFneo würde mit lizenzierten US-Serien am Programmauftrag vorbei senden.
Dass der Spartenkanal ZDFkultur zum Jahresende wegfallen soll, ist bereits beschlossene Sache. Doch gemäß eines neuen gemeinsamen Konzeptes für die Digitalkanäle könnten auch die beiden ARD-Sender Einsplus und Einsfestival schon bald zu Gunsten den geplanten neuen Jugendkanals eingestellt werden. Es blieben also vier öffentlich-rechtliche Digitalkanäle: ZDFneo, ZDFinfo, Tagesschau24 und der noch namenlose neue Jugendkanal.
Dem Vorsitzenden des Verbandes Privater Rundfunk- und Telemedien (VPRT), Tobias Schmid, geht das neue Konzept jedoch anscheinend immer noch nicht weit genug. Denn im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz in dieser Woche meldet sich der Verband zu den Digital-TV-Plänen von ARD und ZDF zu Wort. So sind Schmid offenbar auch die verbliebenen Spartenkanäle der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten noch ein Dorn im Auge.
„Die Fortsetzung einer unsinnigen Doppel- und Dreifachversorgung bei Nachrichten- und Informationskanälen ist bei ZDFinfo offenbar alleine dem rundfunkrechtlich irrelevanten Wunsch nach einer Senderfamilie geschuldet“, so der VPRT-Vorsitzende. So würde ZDFinfo nichts leisten, was nicht auch die Sender n-tv, N24, CNN, Tagesschau24 oder Phoenix bereits leisten würden. Durch seine Ausrichtung in Richtung Dokumentationen habe sich ZDFinfo bereits weitgehend an die privaten Nachrichtensender angenähert.
Auch die Ausrichtung von ZDFneo erntet von Seiten des VPRT Kritik. „Es sollten nur Programminhalte beauftragt werden, die nach einer Gesamtbetrachtung des Marktes und der vorhandenen Programmangebote tatsächlich im Rahmen der Grundversorgung notwendig sind“, so eine Stellungnahme. Dies sei jedoch bei ZDFneo mit lizenzierten US-Serien nicht der Fall. Auch ein möglicher Jugendsender drohe hier bezogen auf Musik und Unterhaltung aus dem Rahmen zu fallen. Der geplante crossmediale TV-Jugendkanal dürfe zudem nicht zu einer „Marketing-Maschine für ARD-Radioangebote“ werden, weil dadurch die privaten Radiosender benachteiligt würden.
Dem VPRT-Vorsitzenden Tobias Schmid scheint zudem nicht nur der Inhalt der Vorschläge von ARD und ZDF sauer aufzustoßen, sondern auch die Art und Weise wie diese vorgebracht wurden. So sei man gespannt zu sehen, „wie die Landtage darauf reagieren, dass sie nun nicht mehr die Vorlagen der Staatskanzleien, sondern vermutlich gleich die Vorschläge des Regelungsobjektes abnicken dürfen“. Sollte das tatsächlich so kommen, hätte man da auch noch ein oder zwei Vorschläge, die man gerne unterbreiten würde. Konkrete Vorschläge, was sich der VPRT von den Ländern erwartet, machte der Verband in seiner Stellungnahme allerdings nicht. Vielmehr scheint die Kernaussage zu lauten, dass man zumindest ZDFinfo beim VPRT für überflüssig hält. [ps]
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