VPRT fordert nach interner Debatte neue Medienordnung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Hörfunkvertreter des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sehen die Pläne von ProSiebenSat.1 kritisch, regionale TV-Werbung zu schalten. Sie fürchten, dass den Privatradios dadurch Werbeeinahmen wegbrechen. Eine neue Medienordnung soll her.

„Die mit der Digitalisierung einhergehende Konvergenz der Medienangebote führt zu neuen Wettbewerbsverzerrungen im Medienmarkt“, hieß es in einer Mitteilung des VPRT vom Freitag. Davon sei der stark regulierte Rundfunk „in besonderem Maße“ betroffen. Nicht nur der Wettbewerb zwischen Print und Rundfunk und beiden Teilen des dualen Rundfunks verschärfe sich, sondern auch der Wettbewerb zwischen privaten TV- und Hörfunkanbietern, wie die aktuelle Diskussion um dezentrale Werbung nationaler TV-Sender beweise.

Im Verband herrscht aktuell ein Dissenz über den Vorstoß von ProSiebenSat.1, regionale Werbung zu schalten. „Der Fachbereichsvorstand Radio sieht Planungen zur Auseinanderschaltung von TV-Werbung in Kabelnetzen sehr kritisch“, sagte Klaus Schunk, VPRT-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachbereichs Radio. Der Hörfunk sei ein „hoch reguliertes Medium“, welches nach dem jeweiligen Landesrecht „vielfachen Restriktionen“ hinsichtlich der Refinanzierung durch Werbung unterliege, um lokale und regionale Vielfalt zu erhalten.
 
„Eine Regionalisierung bundesweiter TV‐Werbung ist daher selbstredend der Eingriff in regionale Märkte, der so bis dato vom Gesetzgeber nicht berücksichtigt wurde“, so Schunk weiter. Die Radioanbieter sehen darin eine „nicht zu unterschätzende Einflussnahme in das Nebeneinander lokaler und regionaler Radiovielfalt in den Bundesländern“.
 
„Der TV-Vorstand im VPRT hat kein Verständnis für eine Diskussion über ordnungsrechtliche Einschränkungen dezentraler Werbung“, erklärte hingegen Tobias Schmid, Vorsitzender des Fachbereichs TV. Im Hinblick auf Werbemöglichkeiten anderer, vor allem der Onlinemedien, sei die aktuell geführte Diskussion „anachronistisch“. Zudem verwies Schmid auf die ARD, die in ihrem Vorabendprogramm seit Jahren regionale Werbeformen einsetze.
 
„Den TV- Veranstaltern dürfe nicht der Weg in neue Geschäftsfelder verstellt werden, die auch Kooperationen auf lokalregionaler Ebene ermöglichen können“. Bereits jetzt sei das Fernsehen Hauptleidträger eines Regulierungsgeflechts, „das in keiner Weise mehr der konvergenten Medienrealität Rechnung trägt“, erklärte Schmid. Zusätzliche Regulierungsmaßnahmen oder ein perspektivisches Festhalten an Unterscheidungen nach Mediengattungen seien nicht mehr zeitgemäß.
 
In der internen Debatte im VPRT fordern beide Seiten jedoch nach einer „zeitgemäßen Medienordnung“, wie VPRT-Präsident Jürgen Doetz erklärte. Die noch aus der analogen Welt stammende Medienordnung sei aktuell „untauglich“ und würde den Bestand der privaten Rundfunkvielfalt im digitalen Wettbewerbsumfeld gefährden, ließ er weiter wissen. Darüber hinaus würde der aktuell zwischen den Vertretern geführte Diskurs „das gemeinsame Dach für den Rundfunk“ stärken
 
Die ProSiebenSat.1-Tochter Seven One Media hatte im November erstmals mit dembaden-württembergischen Kabelanbieter Kabel BW auf den SendernProSieben, Sat.1 und Kabel Eins regionalisierte Werbespots ausgestrahlt, um die regionale Reichweite zu erhöhen. [rh]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: VPRT fordert nach interner Debatte neue Medienordnung Du liebe Güte! Schon wieder jammert jemand des VPRT! Diesmal die Hörfunksparte! Anstatt darüber zu jammern, was vielleicht "anachronistisch" oder "nicht zeitgemäß" ist, sollten die Hörfunksender ein attraktiveres Programm produzieren. Es ist egal, welchen Hörfunksender man heute einschaltet - man hört fast überall das gleiche Gedudel mit der fast immer gleichen oberflächlichen Moderation. Da ist es doch für mich egal, auf welchen Sender ich mein Radio einstelle. Und wenn ich (fast) keine programmlichen Unterschiede feststellen kann, stimme ich mein Gerät auf den am besten zu empfangenden Sender ab.
  2. AW: VPRT fordert nach interner Debatte neue Medienordnung So ist es. Es sind gefühlte 1000 Titel die im Umlauf sind und jeden Tag von allen gespielt werden -egal ob Private oder ÖR. Dabei wird soooo viel Musik täglich weltweit produziert, daß man jeden Titel alle 20 Jahre wiederholen müsste. Aber nein, wir müssen täglich mit den o.g 1000 Stück von den Plattenfirmen bestrahlt werden....
  3. AW: VPRT fordert nach interner Debatte neue Medienordnung Das Privatradio in Deutschland ist in weiten Teilen katastrophal. Ich war gestern mehrere Stunden im Auto unterwegs. Da werden gefühlte 20 Titel gespielt, auf zig Programmen. Man kann Rihanna und Co. nicht mehr hören, man wird wirklich irgendwann zum DLF oder ähnlichem getrieben, weil man den immer gleichen Schrott nicht mehr hören kann.
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