Die im Herbst anstehende Bundestagswahl wirft bereits ihre Schatten voraus. Auch die TV-Sender wollen die Politik auf den Bildschirm holen, beim TV-Duell schlägt RTL konkret zwei Ausgaben vor.
Im Vorfeld der Bundestagswahlen im Herbst 2017 haben die einzelnen Parteien und die Kanzlerkandidaten wieder viele Möglichkeiten, für sich und ihre Politik zu werben. Dazu gehört auch das in den USA traditionelle, in Deutschland noch relativ junge TV-Duell, das erstmals 2002 zwischen dem damals amtierenden Kanzler Gerhard Schröder und Herausforder Edmund Stoiber stattfand. Es war auch das einzige Jahr, in dem es zu zwei Live-Debatten im TV kam. Geht es nach RTL-Chefredakteur Michael Wulf wird es in diesem Jahr ebenfalls zwei Sendungen geben.
Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) begründete Wulf seinen Vorschlag mit der Themenvielfalt im Wahlkampf: „Die Menschen haben Fragen mehr als genug, dass diese in einer Sendung gar nicht alle behandelt werden können.“ Allerdings räumt er auch ein, dabei auf den Willen der Politiker angewiesen zu sein. SPD-Kandidat Martin Schulz hatte bereits Interesse an mehreren Sendung signalisiert.
Auch für die Konzeption der Sendungen hat man bei RTL bereits konkrete Vorstellungen: So solle die Zahl der Moderatoren auf zwei begrenzt sein, um mehr Raum zum Nachhaken zu haben. Auch sollen die Zuschauer vermehrt in die Diskussionen einbezogen werden. „Wir wollen die Fragen unserer Zuschauer einbringen. Denn darum geht es doch: um die Fragen der Wähler an die Politik, an die Kandidaten“, so Wulf in der „FAZ“.
Beim bisher letzten Fernsehduell vor der Wahl 2013 zwischen Angela Merkel (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) übertrugen mit ARD, ZDF, RTL und ProSieben gleich vier Sender parallel live und ließen dabei die Fragen nach exakt bemessenen Redezeiten vor vier verschiedenen Moderatoren stellen. Ob es wirklich zu zwei Sendungen kommen wird, scheint angesichts der Vergangenheit aber unwahrscheinlich. Schließlich war es vor allem Merkel, die sich häufig nur für ein TV-Duell zur Verfügung stellen wollte, so etwa 2013 oder auch 2005. [buhl]
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