Während international der Trend in Richtung Werbefreiheit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens geht, hält der jüngst in seinem Amt bestätigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eine solche Entwicklung in Österreich für „volkswirtschaftlichen Unsinn“.
In einem Interview mit dem am Montag erscheinenden „Medien Spezial“, das vom Wirtschaftsmagazin „Trend“ und dem Fachmagazin „Bestseller“ gemeinsam produziert wurde, wetterte Wrabetz gegen die „Aussaugungspolitik“ der deutschen Werbefenster: „Das ist absurd: Wir bilden deutsche Studenten aus und finanzieren deutsche Medien mit unseren Werbegeldern“. Einen solchen „Kolonialstatus“ dürfe man nicht übertreiben, so der 51-Jährige.
Für den ORF, dessen Werbeanteil an der Gesamtfinanzierung zuletzt auf unter 25 Prozent abgesunken war, forderte Wrabetz von der Politik nun erweiterte Werbemöglichkeiten: „Ich will einige zusätzliche Minuten zur Finanzierung unserer geplanten Morgen-Strecke im TV“, so Wrabetz im Gespräch mit dem Magazin.
Auch die Bewegtbild-Plattform TVthek soll in Zukunft Werbeerlöse bringen. Derzeit werden verschiedene Modelle für die Online-Mediathek der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt getestet. Mit einer kurzfristigen Umsetzung rechnet Wrabetz allerdings nicht: „Das wird sicher ein mehrmonatiges Verfahren, insofern glaube ich nicht, dass es sich 2012 ausgehen wird“. [ar]
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