Vodafone verliert 2 Millionen TV-Kunden

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Wer Mieter ist, bekommt das TV-Signal von Vodafone – so war es früher massenhaft üblich. Für den TV-Anbieter war das ein gutes Geschäft. Doch inzwischen geht es steil nach unten.

Wegen einer Gesetzesänderung muss der Telekommunikationsanbieter Vodafone erhebliche Einbußen in seinem Fernsehgeschäft hinnehmen. Im zweiten Quartal des im April begonnenen Geschäftsjahrs sei der Bestand an TV-Kunden um rund 2,2 Millionen auf 8,9 Millionen gesunken, teilte die Deutschlandtochter des britischen Vodafone-Konzerns in Düsseldorf mit. Das war ein deutlich stärkeres Minus als im ersten Quartal, als beim TV-Signal die Kundenzahl um rund 0,7 Millionen gesunken war.

Kein Wettbewerbsvorteil mehr für Vodafone

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Bis Ende Juni durften Vermieter Fernsehkosten auf ihre Mieter umlegen, diese jahrzehntelange Regelung wurde „Nebenkostenprivileg“ genannt. Vodafone hatte dadurch einen Wettbewerbsvorteil, weil es große Verträge mit Vermietern hatte und die Mieter zahlen mussten, selbst wenn sie gar kein TV wollten oder über eine andere Technologie fernsehen wollten, etwa Satellit oder Internet. Das Nebenkostenprivileg ist zum 1. Juli weggefallen, wie auch DIGITAL FERNSEHEN umfangreich berichtete. Seither müssen die Mieter andere vertragliche Wege gehen.

Vodafone musste um seine Mieter-Kunden neu werben. Dass die Firma dabei einen Teil der Kundschaft verlieren würde, war klar – Wettbewerber wie die Deutsche Telekom mit ihrem Internet-Angebot MagentaTV oder die Internet-Anbieter Zattoo und waipu.tv rührten intensiv die Werbetrommel. Bei ihnen ging es aufwärts und bei Vodafone abwärts.

Vodafone sieht Ziel fast erreicht

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Vor einem Jahr hatte Vodafone noch 8,5 Millionen TV-Kunden gehabt, die als Mieter von der Regelung betroffen waren. Außerdem hatte das Unternehmen Kunden, die entweder in ihrer eigenen Wohnung lebten oder die einen Vermieter hatten, der die Fernsehkosten nicht auf die Nebenrechnung umlegte – um diese ging es nicht.

Von den 8,5 Millionen will Vodafone die Hälfte halten. Im September war man bei „circa 4 Millionen“. Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot sagte, man sei auf Kurs, das Ziel zu erreichen. „Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt.“

Für Vodafone dürfte die TV-Kundenabwanderung nun weitgehend ausgestanden sein: Im nächsten Quartal wird die Kundenzahl vermutlich nur noch wenig sinken.

Inklusive des Geschäfts mit Festnetz-Internet und Mobilfunk machte Vodafone Deutschland im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2024/25 einen Service-Umsatz von 5,5 Milliarden Euro und damit 3,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis (Ebitda AL) sackte sogar um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ab, von diesem Minus waren 8,2 Prozentpunkte auf die heftigen Einbußen im Fernsehgeschäft zurückzuführen.

Text: dpa / Redaktion: Felix Ritter

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85 Kommentare im Forum
  1. Die 2 Millionen Mieter waren nie "Kunden" von Vodafone, auch wenn Vodafone bei Investoren gern so tun möchte. Die Vermieter waren Kunde mit Sammelverträgen und sind es nun nicht mehr. Der Mieter zahlte die TV-Kosten nur, solange der Mietvertrag lief. Und diese 2 Millionen Mieter konnte Vodafone nie als Kunden gewinnen. Warum wohl? Die meisten wollen keine Zweijahrs-Knebelverträge für ein TV-Signal, wenn man beim Streaming jeden Monat kündigen kann.
  2. Das Programmangebot von Vodafone Kabelfernsehen ist wesentlich schlechter als bei der Konkurrenz. Auch sind die Kosten gegenüber den preiswerten Streamingdiensten zu hoch. Man bekommt woanders ein besseres Programmagebot und zahlt weniger.
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