Da waren es nur noch 14. Der Telekommunikations-Riese Vodafone hat seinen Ausstieg aus dem Ausschreibungsverfahren für die Medienübertragungsrechte der Fußball-Bundesliga ab der Saison 2013/14 bestätigt. Für Deutschland-Chef Friedrich Joussen ist vor allem die fehlende Refinanzierbarkeit ein Knackpunkt.
„Nach reiflicher Überlegung haben wir vorletzte Woche entschieden, nicht als strategischer Bieter aufzutreten“, bestätigte Vodafone-Deutschland-CEO Joussen in einem Gespräch mit dem Magazin „Wirtschaftswoche“ (aktuelle Ausgabe). Nach internen Analysen sei das Unternehmen zu dem Ergebnis gelangt, dass der Kauf der Live-Übertragungsrechte keinen entscheidenden Wachstumsschub für die IPTV-Plattform Vodafone TV mit sich bringe. „Wir sind nicht vom Fußball abhängig, um auch im TV-Geschäft groß zu werden“, zeigte sich der Manager überzeugt.
Zudem erklärte Joussen, er halte den Wert der Fußballrechte für maßlos überschätzt. Es sei ein weitverbreiteter Irrglaube, dass sich damit Gewinne erwirtschaften und Kundenströme erzeugen ließen. In Deutschland gelinge es derzeit keinem einzigen Anbieter, eine Rendite auf den Erwerb seiner Fußballrechte zu erwirtschaften. Das sei schon rechnerisch nachvollziehbar. Eine jährlich dreistellige Millionenzahlung an den Ligaverband DFL, die sich auf „ein, zwei oder drei Millionen Pay-TV-Kunden“ verteile, ergebe zwangsläufig tiefrote Zahlen.
„Die Fußballrechte sind viel zu teuer, um sich auf Vollkostenbasis zu tragen“, so Joussen, der sich mit Vodafone TV auf die 36 Millionen Haushalte in Deutschland konzentrieren wolle, für die Fußball nicht so entscheidend sei. Entsprechend habe sich der Konzern mit nahezu allen großen Holywood-Studios auf Lizenzverträge verständigt, um den Kunden ein breitgefächertes Video-on-Demand-Filmangebot zur Verfügung zu stellen.
Während der Konkurrent Telekom bei der Bilanzvorlage in der vergangenen Woche auf 1,553 Millionen Kunden seiner IPTV-Plattform Entertain verwies, wächst Vodafone deutlich langsamer. Joussen sprach gegenüber der „Wirtschaftswoche“ von rund 100 000 Kunden, die sich hochauflösendes Fernsehen per Vodafone TV in ihre Wohnzimmer holen. Ganz will das Unternehmen vom Fußball aber nicht lassen. Nach Abschluss der DFL-Auktion wolle man sich mit den siegreichen Bietern über eine etwaige Zusammenarbeit unterhalten, erklärte Joussen. Erst vor wenigen Tagen hatte Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan Mitbewerbern für entsprechende Kooperationen die Tür geöffnet.
Insgesamt hat die DFL nach der Überprüfung wirtschaftlicher, technischer und journalistischer Rahmenbedingungen 15 Interessenten für die Ausschreibung der Bundesliga-Übertragungsrechte der Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17 zugelassen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Eine Entscheidung über die Rechtevergabe soll bis Ende April fallen. Dabei werden 19 Pakete und sechs sogenanntePaketbündel in den Bereichen Broadcast, IPTV sowie Web- und Mobil-TVausgeschrieben. Eine Übersicht liefert Ihnen DIGITALFERNSEHEN.de an dieser Stelle. [ar]
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