Vodafone fordert Nachbesserungen bei den Bedingungen für die Versteigerung der 5G-Frequenzen. Die Furcht davor, weitere Konkurrenten mit womöglich besseren Ausgangsvoraussetzungen mit ins Boot zu holen, ist offenbar groß.
„Das Papier braucht eine Reparatur“, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter der Deutschen Presse-Agentur. „Einige Formulierungen, die man heute findet, erschrecken uns.“ Dabei geht es unter anderem um den Teil des Frequenzspektrums, der für regionale Nutzung vorbehalten bleiben soll, statt an Netzbetreiber zu gehen. Die Bedingungen dafür seien nicht ausreichend ausformuliert. Ametsreiter fordert mehr Investitionssicherheit.
„Wenn das regionale Spektrum eine Hintertür wird für einen vierten Netzbetreiber, der kaum investieren muss, dann wäre das eine Fehlentwicklung, weil es die Investitionen der anderen komplett entwertet“, sagte Ametsreiter. Ohne entsprechende Einschränkungen könne man sich eine Situation vorstellen, in der zum Beispiel Finanzinvestoren sich lokales Spektrum günstig sichern und dann mehrere Regionen zusammenschalten.
Vodafone sei bereit, über Auflagen zu diskutieren, sagte Ametsreiter. „Sie müssen sinnvoll und physikalisch machbar sein“, schränkte er ein. „Aber eines ist auch klar: Auflagen sind nur dann zu akzeptieren, wenn man Investitionssicherheit hat. Wenn man die nicht hat, dann kann man nicht auch noch eine erhöhte Auflage akzeptieren.“ Zugleich warnte der Vodafone-Manager vor zu hohen Preisverstellungen bei der Auktion: „Geld kann man nur einmal ausgeben. Das steckt man entweder in Lizenzkosten oder in den Ausbau.“
Bevor die Bundesnetzagentur voraussichtlich am 24. September die Weichen für die Vergabe der 5G-Lizenzen stellt, melden sich die Markt-Akteure aktuell auf der Zielgeraden verstärkt zu Wort. So fordert der Chef des Online-Konzerns United Internet, Ralph Dommermuth, dass die Konditionen freundlicher für Neueinsteiger gestaltet werden sollten. Dazu könne ein sogenanntes nationales Roaming gehören, bei dem ein Anbieter in Regionen, wo er selbst schwach aufgestellt ist, auf das Netz eines Konkurrenten zugreifen kann.
Diese Idee lehnen die heutigen Netzbetreiber unter Hinweis auf ihre Milliardeninvestitionen ab. „Wenn zugelassen wird, dass es verpflichtendes nationales Roaming gibt – was jetzt ja ausgeschlossen ist -, oder regionale Spektrumsnutzung ein Investment untergraben kann, und ein quasi nationaler Spieler mit minimalen Investitionen entstehen kann, dann ist eine rote Linie überschritten“, sagte Ametsreiter. Der Vodafone-Deutschlandchef machte zugleich keine Angaben dazu, unter welchen Umständen der britische Konzern auf eine Teilnahme an der Auktion verzichten könnte.
Die Bundesnetzagentur sieht in den bisher bekanntgewordenen Eckpunkten weder ein nationales Roaming vor, noch eine Verpflichtung für die Netzbetreiber, Mobilfunk-Anbietern ohne eigenes Netz Zugang zu ihrer Infrastruktur zu gewähren. Auch diese Idee stößt bei Ametsreiter auf Ablehnung. „Wenn man von vornherein eine Verpflichtung hat, dann ist das investitionsfeindlich. Ich verlasse mich da lieber auf echte Marktwirtschaft und Marktdynamik, als gezwungen zu werden.“[dpa]
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