Bislang ist es nur ein hartnäckiges Gerücht, das unter Insidern kursiert. Vor einem geplanten Börsengang wäre es jedoch der Super-GAU für Tele Columbus. Der Netzbetreiber soll einen seiner größten und wichtigsten Kunden, die Nassauische Heimstätte / Wohnstadt mit 40 000 Wohneinheiten in Hessen in Kürze verlieren.
Ein Unternehmenssprecher von Nassauische Heimstätte / Wohnstadt hält sich noch bedeckt. Der zuständige Stabsbereichsleiter, der die notwendigen Informationen dazu zuliefern könne und müsse, sei erst in drei Wochen wieder im Hause, heißt es gegenüber DF. Dementiert wird das Gerücht bis dato jedenfalls nicht. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia, der den Zuschlag von Nassauische Heimstätte / Wohnstadt erhalten haben soll, wollte Marktgerüchte ebenfalls nicht kommentieren. Insider vermelden jedoch bereits, dass sich beide Parteien einig sind. Der etwaige Deal wäre für den Kölner Netzbetreiber in jedem Falle erfreulich. Weniger erfreut sein dürfte in diesem Falle Tele Columbus. Denn der Anbieter wollte in Kürze seinen Börsengang starten.
Sollten sich die Marktgerüchte bestätigen, verlöre der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus, dem schon weitere Kunden über die letzten Jahre in drastischer Weise verloren gingen, nun auch noch einen seiner größten Kunden im Westen mit weiteren 40 000 Wohneinheiten an Unitymedia. Mit den Verlusten in Städten wie Dessau und Zeitz im Osten an Kabel Deutschland und erst im Oktober 2014 der Verlust von weiteren 26 000 Wohneinheiten der Howoge in Berlin an die Deutsche Telekom, könnten sich nun die Verluste von Tele Columbus auf insgesamt mehr als 100 000 Wohneinheiten summieren, schätzen Experten.
Sowohl Unitymedia als auch Kabel Deutschland sind weiterhin wachsame Wettbewerber im Kampf um die verbliebenen Wohneinheiten, und auch die Deutsche Telekom wird über das Competence Center Wohnungswirtschaft bestrebt sein, von Tele Columbus weitere Bestände zu übernehmen.
Geplant war laut Tele Columbus noch im Dezember 2014, die Zahl der angeschlossenen Haushalte auch über die bestehenden Netze hinaus weiter zu steigern. Danach sieht der Trend zumindest nicht aus. Tele Columbus konnte vor zweieinhalb Jahren zur Branchenmesse Anga Cable (heute: Anga Com) nach eigenen Angaben noch rund 2,1 Millionen Haushalte mit Kabel-TV, Internet und Telefonie versorgen. Im Dezember 2014 waren es nach Unternehmensangaben dann nur noch 1,7 Millionen Haushalte. Neue Verluste könnten jetzt vielleicht sogar den geplanten Börsengang von Tele Columbus gänzlich gefährden.
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