Es gibt wenig, das enger mit Berlin verbunden ist, als die IFA. Die knapp hundertjährige Messe verlässt bald vielleicht ihre Heimatstadt.
Es käme einem Frevel gleich, wenn die Gerüchte stimmen sollten: Die Veranstalter der IFA denken laut über einen Abzug aus Berlin nach. Dies geht zumindest aus einem Bericht des ortsansässigen „Tagesspiegels“ hervor. Scheinbar ereignet sich gerade hinter den Kulissen eine Schlammschlacht. Denn die aktuellen Verträge laufen 2023 aus, ein Jahr vor dem 100-jährigen Jubiläum.
Bei der Neuverhandlung der Inhalte soll die seit 1973 die Messe veranstaltende GFU im Clinch mit der Berliner Messegesellschaft liegen. Ihren Profit aus der Liaison bezieht letztere Partei aus ihrem Status als Co-Veranstalterin. Dem Bericht nach soll sie aber zum reinen Vermieter herabgestuft werden. Als Druckmittel hat die GFU nun wohl damit gedroht, Berlin mit der IFA zu verlassen.
Die IFA Berlin steht kurz vor ihrem 100.
Offizielle Statements zu dem brisanten Thema sind freilich Mangelware. Insider transportieren jedoch immer wieder Neuigkeiten an die Öffentlichkeit. So wusste die „Berliner Morgenpost“ vor Wochenfrist zu berichten, dass „die Zukunft der Internationalen Funkausstellung IFA, die […] unsicher ist.“ Sie beruft dabei auf die Rolle, die Ex-Messechef Christian Göke bei der Sache spielt. Nach dem für ebenjenen Göke Ende 2020 bei der Messe Schluss war, wechselte er zur Berliner Beteiligungsgesellschaft Aquila. Genau diese führt der „Tagesspiegel“ nun neben einer Londoner Event-Firma als potenzielle neue Mitveranstalter ins Feld.
Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Es mag auch einfach ein Zufall sein, aber die Personalie des Ex-Messechefs scheint bei den aktuellen Meinungsverschiedenheiten eine gewichtige Rolle zu spielen. Wenn dies schlussendlich dazu führe, dass die IFA Berlin den Rücken zukehrt, wäre die Hauptstadt sicherlich um eine große Attraktion ärmer, insbesondere für die Industrie.
Die letztjährige IFA musste coronabedingt abgesagt werden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Für 2022 war jedoch ein großer Neuanfang geplant. Dieser steht nun, wie es aussieht, unter keinem gutem Stern.
Bildquelle:
- df-ifa: Messe Berlin